Technische Betriebe Solingen Höhere Kosten für Müll und Wasser
Die Technischen Betriebe drehen im nächsten Jahr an der Kostenschraube. Abfallentsorgung, Straßenreinigung, Niederschlagsgebühr, Schmutzwasser und Frischwasser – alles wird teurer. Einzig die Winterdienstgebühr sinkt.
Abfallentsorgung, Straßenreinigung, Schmutz- und Niederschlagswasser – die Solinger müssen im nächsten Jahr tiefer in die Tasche greifen. Denn diese Gebühren steigen, ebenso die Kosten für den Frischwasserbezug. Einzig die Winterdienstgebühr erfährt gegenüber 2018 eine Senkung. Familie Mustermann, zwei Erwachsene, zwei Kinder, die ein 500 Quadratmeter großes Grundstück hat (davon 130 Quadratmeter befestigt), im Jahr etwa 200 Kubikmeter Wasser verbraucht und deren Haus eine Straßenfront von 15 Metern aufweist sowie ein 60 Liter großes Müllgefäß in der Woche nutzt, muss unter dem Strich 992,38 Euro zahlen. Gegenüber 2018 ist die eine Erhöhung von 34,34 Euro oder 3,58 Prozent.
„Wir gehen gleichwohl bewusst mit dem Geldbeutel der Haushalte um, zumal im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre die Gebührenerhöhung jährlich im Schnitt lediglich um 1,7 Prozent gestiegen ist“, sagte am Montag Stadtdirektor Hartmut Hoferichter und ergänzte: „Es wird so sparsam wie möglich gewirtschaftet.“
Zusammen mit Jochen Gottke (stellvertretender Betriebsleiter) und Martin Wegner (Betriebsleiter) von den Technischen Betrieben Solingen (TBS) stellte Hoferichter die neu kalkulierten Gebührensätze für das nächste Jahr vor. So steigen allein die Kosten für die Abfallentsorgung nächstes Jahr um zwei Prozent. „Ursache sind hier die Tarifsteigerung für das Personal“, erklärte Martin Wegner. die Straßenreinigung wird mit einer Erhöhung von 1,97 Prozent zu Buche schlagen. Hier sei in neue Techniken investiert worden, was zu Gebührensteigerungen führt. Beim Winterdienst ist dagegen ein Rückgang von 6,66 Prozent zu verzeichnen. Allerdings ist der jährliche Betrag für Familie Mustermann von lediglich 6,38 in 2019 gegenüber 6,83 Euro überschaubar. Schmutzwasser mit einem Plus von 3,35 Prozent und Niederschlagswasser mit einem Zuwachs von 7,76 Prozent fallen da schon heftiger ins Gewicht. „Allein der Neubau des Viehbachsammlers schlägt mit 36 Millionen Euro zu Buche“, sagte TBS-Leiter Martin Wegner.
Diese Baumaßnahme ist zu zwei Drittel fertig, das letzte Drittel wird 2020/21 in Angriff genommen. Verbunden damit ist auch die Straßenbaustelle unter der Viehbachtalbrücke in Ohligs. Stadtdirektor Hartmut Hoferichter geht davon aus, dass die Baustellenampeln dort im Dezember oder aber Januar abbgebaut werden können. „Wenn wir keinen Schnee und Frost bekommen“, schränkt der Dezernent ein.
Auch für Frischwasser müssen die Solinger Haushalte aufgrund erhöhter Abgabepreise der Stadtwerke mehr bezahlen. Der Kubikmeter Wasser kostet künftig 3,018 Euro statt 2,969 Euro. „Die Talsperren haben deutlich weniger Wasser, es muss regnen“, sagte Martin Wegner.
Die Technischen Betriebe beschäftigen 550 Mitarbeiter und erzielen in diesem Jahr etwa 100 Millionen Euro an Erlösen. Zwei Drittel davon, so Jochen Gottke, kommen durch die Gebühren herein. Die eigenbetriebsähnliche Einrichtung kommt auch für die Verluste der Bädergesellschaft Solingen (rund drei Millionen Euro) auf. Die Technischen Betriebe stützen überdies den städtischen Haushalt mit einem Betrag von rund vier Millionen Euro.