Solingen Mittelstand: Eigenkapital-Fundament bröckelt

Solingen · Die Stimmung im Mittelstand ist in diesem Frühjahr nach wie vor gut. Schulnote 2,4 vergeben die Unternehmer hier nach einer Umfrage. Aber ob das so bleibt, da herrscht Unsicherheit in den Unternehmen. Dies hat der Geschäftsführer von Crefo-Factoring Rhein-Wupper in Gesprächen mit Firmen erfahren: "Da bekommt man als Antwort viel Schulterzucken", meint Andreas Koch mit Blick auf die anhaltende Euro-Krise.

Gestern legte er eine Untersuchung über das Zahlungsverhalten, die Forderungsverluste und die Eigenkapitalausstattung der mittelständischen Unternehmen aller Branchen – verarbeitendes Gewerbe, Bau, Groß- und Einzelhandel, Dienstleister – in der Region Solingen, Remscheid und Leverkusen vor. "Die Top-Werte aus dem Frühjahr 2011 sind alle rückläufig", erklärt Koch.

Bei der Eigenkapitalausstattung beispielsweise. Hier scheint, so der Crefo-Chef, das Fundament zu bröckeln. Hatten 37,5 Prozent der bergischen Mittelständler im Frühjahr 2011 noch eine solide Eigenkapitaldecke von über 30 Prozent, so sind es jetzt nur noch 25,7 Prozent. "Das sind sogar 2,5 Prozentpunkte weniger als im Bundesdurchschnitt", sagt Andreas Koch.

Auf knapp 32 Prozent (Vorjahr 18,4 Prozent) erhöht hat sich der Anteil derjenigen, die auf eine Eigenkapitalausstattung bis zu 20 Prozent verweisen können. Mehr als jedes dritte Unternehmen (Vorjahr 27 Prozent) in der Region kommt lediglich auf bis zu zehn Prozent Eigenkapital. Doch das hat nachvollziehbare Gründe: "Nach der Krise hatten die Firmen ein starkes Wachstum. Dadurch wird natürlich die Bilanzsumme größer und die Eigenkapitalquote sinkt", erklärt der Crefo-Geschäftsführer vor. Überdies habe es Entnahmen gegeben.

Note 2,5 für die Zahlungsmoral

Mit der Zahlungsmoral ihrer Kunden sind die Mittelständler zufrieden. Immerhin knapp 92 Prozent bewerten die als befriedigend oder besser. Wie im vergangenen Frühjahr liegt die Durchschnittsnote bei respektablen 2,5. "Das ist ein guter Wert", findet Koch. Acht von zehn Unternehmen bekommen innerhalb von 30 Tagen Geld für die ausgestellten Rechnungen, 97,5 Prozent innerhalb von 60 Tagen. Die öffentliche Hand zahlt überwiegend innerhalb von 30 Tagen (80,4 Prozent).

Die Forderungsverluste halten sich in Grenzen. Allerdings können sich derzeit nur noch 57, 6 Prozent der Mittelständler über Ausfälle von 0,0 bis 0,1 Prozent freuen. Vor Jahresfrist lag dieser Wert noch bei zwei Dritteln der Befragten.

Wer hier auf der sicheren Seite sein will, nimmt die Dienstleistung von Crefo-Factoring Rhein-Wupper in Anspruch. Das Unternehmen übernimmt gegen eine Gebühr das komplette Ausfallrisiko und stellt ihren Kunden die Rechnungsbeträge sofort zur Verfügung. Koch: "Damit ist der Factoring-Kunde unabhängig vom Zahlungsverhalten seiner Kunden und zugleich nicht darauf angewiesen, mit teuren Krediten Liquiditätsengpässe zu überbrücken." Zum Service gehöre auch das komplette Forderungsmanagement.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort