Der Verein unterstütze die Belebung der Burg und beantworte Fragen über das damalige Leben. An den vergangenen beiden Wochenenden hat die Bergische Ritterschaft ihr Lager auf dem Sportplatz Oberburg aufgestellt, wo das Mittelalterfest und die Ritterspiele von Schloss Burg stattfanden. Am Pfingstmontag, dem letzten Tag des Events, sind die Böden zunächst noch matschig, es fällt Nieselregen. Der Junge mit den Holzschuhen ist also tatsächlich gut ausgestattet. Im Laufe des Tages können die Besuchenden sich jedoch über Sonnenschein freuen.

Erstmals veranstaltete Schloss Burg seine klassischen Ritterspiele gemeinsam mit dem Mittelalterfest an zwei Wochenenden. „Wir hatten letzte Woche Donnerstag einen grandiosen Auftakt“, sagt Helmut Steinbock, der bereits seit rund 40 Jahren die Events organisiert. „An Christi Himmelfahrt haben wir in der ersten Stunde über 1200 Tickets verkauft. Das war gewaltig.“ Im Laufe des ersten Wochenendes sei der Andrang etwas schwächer geworden, Schuld war das schlechte Wetter. Trotzdem sei er zufrieden, sagt Steinbock. Das Fest werde gut besucht. Das gelte auch für das zweite Wochenende, bei dem vor allem der Sonntag erneut im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser zu fallen drohte. „Sonntag nach Feierabend stand hier alles unter Wasser“, sagt Steinbock mit Blick auf das weitläufige Gelände. „Da hat die Feuerwehr sogar abpumpen müssen.“ Umso schöner sei es, dass nun, zum Ende der Veranstaltung, das Wetter noch einmal gut sei.

Und so kommen am Pfingstmontag auch noch tausende Besuchende nach Oberburg. Dreimal führen die Georgsritter ihre traditionellen Ritterspiele auf – ein eigens für Schloss Burg geschriebenes Theaterstück, das besonders viele Kinder anlockte. Und auch bei dem Ritterturnier drängen sich viele junge Besuchende – zum Teil verkleidet als Ritter und Burgfräulein – an die Absperrungen. Am Montag werden gleich zwei Turniere veranstaltet, eines schon am Mittag, das andere klassischerweise am Nachmittag. „Letzte Woche Sonntag sind wir nicht geritten“, erklärt Helmut Steinbock. Es habe zu viel geregnet, der Boden sei zu rutschig für die Pferde gewesen. Die ausgefallene Vorstellung holt das Team von „Heimdalls Erben“, das die Turniere organisiert und durchführt, dann am Pfingstmontag nach. Ritter und Damen kämpfen dabei in verschiedenen Disziplinen um die „Krone des Schicksals“.

Bei den Besuchenden kommen vor allem die Vorstellungen – neben den Ritterspielen und den Turnieren gibt es Auftritte von Musikern sowie von der Schlappseil-Artistin Jule Schuster – gut an. „Das ist wirklich ein abwechslungsreiches Programm“, sagt eine Besucherin, die mit ihrem Freund extra aus Dormagen angereist ist. „Als Kind war ich schon öfter hier, als das Fest noch auf der Burg stattgefunden hat“, erinnert sich die junge Frau. Das habe atmosphärisch etwas besser gepasst, finde sie, aber auch auf dem Sportplatz sei es eine schöne Veranstaltung. „Ein bisschen Charme geht hier auf der Wiese verloren“, findet auch Markus Meske, der mit seiner Frau und seinen drei Kindern aus Köln kommt. „Aber die Aufführungen sind cool, gerade für die Kinder.“ Sohn Benno pflichtet ihm begeistert bei. Er hat einen Spielzeug-Speer bekommen. „Jetzt kann ich meine Familie bewachen“, sagt der Sechsjährige stolz. „Ich find die Ritterspiele cool“, sagt ein anderes Mädchen, das mit seinen Eltern aus Leverkusen kommt. „Und die Pferde“, ergänzt es. „Mir fehlt der Schmied“, sagt ihr Vater mit Blick auf die rund 60 Ausstellenden, unter denen sich augenscheinlich tatsächlich niemand befindet, der das Schmiedehandwerk vorführt. „Ansonsten ist es super“, ergänzt der Besucher.

Und auch unter den Ausstellenden selbst ist die Stimmung gut. „Wir haben tolle Gespräche geführt“, sagt die Gräfin der Bergischen Ritterschaft. Schließlich sei man dafür da, alle möglichen Fragen zum Mittelalter zu beantworten. „Wir fühlen uns hier als Verein sehr wohl.“ Gerade auch, weil es für sie die erste Veranstaltung seit Beginn der Corona-Pandemie sei, fügt sie hinzu.