Solingen Mitbewohner gesucht

Solingen · Der Solinger Kurt Dreyer möchte ein genossenschaftliches Mehrgenerationen-Wohnprojekt gründen. "Ich möchte etwas bewegen", sagt der 70-Jährige. Nun sucht er Gleichgesinnte.

Der Name für Kurt Dreyers Wohngemeinschaft steht schon fest: "Wohge. Das hört sich besser an als WG und weckt außerdem die Assoziation einer Welle, die einen trägt." Die "Wohge" soll alte und junge Menschen in einem Haus zusammenbringen. Um diese Idee in die Tat umzusetzen, sucht der 70-Jährige jetzt Gleichgesinnte.

"Ich möchte eine Genossenschaft gründen und in ein Generationenhaus investieren", erklärt Kurt Dreyer. Ein Sechs-Familien-Haus schwebt ihm vor, das nach Möglichkeit selbst saniert und mit einem Gemeinschaftsraum ausgestattet werden soll. "Noch bin ich vital und kann selbst die Initiative ergreifen. Mit 80 ist dieser Zug sicher abgefahren." Deswegen hat Kurt Dreyer schon alles durchdacht und einen Zwölf-Punkte-Plan erstellt, der zusammenfasst, was ihm wichtig ist. Darin kommt Wirtschaftlichkeit ebenso vor wie Gemeinsamkeit, wechselseitige Hilfe und Motivation.

"Es soll kein Haus sein, in dem nur alte Leute wohnen." Auch junge Familien würden vom Leben in einem Generationenhaus profitieren, glaubt Dreyer. "Kinder und Haustiere wären versorgt." Im Gegenzug könnten sich die Jüngeren um die Älteren kümmern. Und sogar Autos und Telefonanschlüsse könnten geteilt werden. "Eigentlich kann man nur dafür sein", findet Dreyer.

Die Idee zu dem Wohnprojekt basiert auf einem persönlichen Schreckgespenst: "Ich will nicht ins Altersheim", betont der 70-Jährige. Die eigene Mutter litt an Alzheimer und war ein Pflegefall. Dreyers Tochter lebt in England und wird sich später nicht um ihn und seine Frau kümmern können. Seniorenwohnungen sind zu teuer, findet Dreyer. Und: Niemand sollte allein alt werden.

Bestärkt wurde der Ohligser Senior in seiner Idee, als ihm das Buch "Grau ist bunt" des ehemaligen Bremer Bürgermeisters Henning Scherf in die Hände fiel, der selbst in einer Alters-Wohngemeinschaft lebt. "Ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen", lacht Dreyer, der leidenschaftlich Tischtennis spielt und auch mit 70 Jahren noch gerne als Taxiunternehmer arbeitet.

Einige Interessenten für sein Wohnprojekt haben sich schon an Dreyer gewandt. Doch nach Möglichkeit soll es nicht bei einem Haus bleiben. "Ich wünsche mir, dass so viele Leute wie möglich mitmachen. Auch aus den Nachbarstädten Remscheid, Wuppertal, Langenfeld und Haan." Nach geeigneten Objekten hat sich der Taxiunternehmer schon umgeschaut: "Ein Jugendstilhaus wäre schön."

(RP)
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