Solingen Mit Erfahrung in die erste Ratsperiode
Solingen · Der Stadtrat hat ein neues Gesicht bekommen. Nicht zuletzt, weil etablierte Lokalpolitiker nicht mehr vertreten sind und einige Mitglieder zum ersten Mal ein Mandat erhalten haben. Zu den vier CDU-Neulingen gehört Carsten Voigt.
Offiziell tritt Carsten Voigt als einer der Neulinge im Solinger Stadtrat an. Nur fühlt sich der 44-Jährige nicht als Solcher. "Ich glaube, dass ich in den vergangenen zehn Jahren intern schon reichlich Erfahrung gesammelt habe." Als sachkundiger Einwohner hat Voigt zuletzt das politische Geschehen im Sportausschuss verfolgt, als Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Burg war er in der Bezirksvertretung vertreten.
Selbstbewusst war der dreifache Familienvater seine Kandidatur angegangen, obwohl der Ausgang angesichts immer weiter sinkender Wahlbeteiligung nicht zu kalkulieren war. Die Erfahrung haben diverse CDU-Mitglieder in anderen Wahlkreisen gemacht und zum Teil überraschend dem SPD-Konkurrenten den Vortritt lassen müssen. "In bin in Burg sehr verwurzelt. Daher hatte ich nicht damit gerechnet, dass es tatsächlich schiefgehen könnte." Voigt hatte den Platz von Bernd Krebs übernommen, der bei den Kommunalwahlen in den Wahlkreis Mitte-Süd gewechselt war. Und tatsächlich sicherte sich der CDU-Politiker auf Anhieb das Direktmandat - mit rund acht Prozent Vorsprung.
Carsten Voigt hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt, sich im Rat zu engagieren. "Es muss privat und beruflich alles passen. Die Voraussetzungen, der Stadt gerecht zu werden, haben jetzt erst gestimmt." Als Betriebsleiter einer Edelstahlfirma in Langenfeld will er die Gleitzeit so nutzen, dass er sich die Zeit für sein Mandat optimal einteilen kann. Wie und in welchem Ausschuss er sich für seine Partei in den kommenden sechs Jahren am besten einbringen wird, ist noch nicht entschieden.
"Es gibt fünf, sechs Optionen", über die das bekennende Mitglied des Fußball-Erstligisten Borussia Mönchengladbach allerdings nicht reden möchte. Was nicht daran liegt, dass sich Voigt als Neuling hinten anstellen muss. Es ist vielmehr der Weg, den die CDU in diesen Tagen bei der Suche nach Koalitionspartnern für eine mögliche Gestaltungsmehrheit eingeschlagen hat. "Sämtliche Personalentscheidungen stehen hinten an. Stattdessen hat es oberste Priorität, dass wir im Rat als Team auftreten."
Carsten Voigt ist sich bewusst, dass er in einer der schwierigsten Phasen Solinger Lokalpolitik Verantwortung übetragen bekommen hat. Die bis Ende des Jahres verhängte Haushaltssperre, der 2018 anvisierte Haushaltsausgleich - ein harter, unbequemer Job, der auf die 52 Mitglieder der elf Parteien und Gruppierungen sowie Oberbürgermeister Norbert Feith beziehungsweise dessen noch zu wählenden Nachfolger wartet. "Wer das nicht verstanden hat, hat im Rat nichts zu suchen. Gleiches gilt für das Führen von Klein-Klein-Kriegen." Nur parteiübergreifend seien die Probleme in der Stadt zu lösen. Bei diesen Aussagen klingt Carsten Voigt wirklich nicht wie ein Neuling, sondern wie ein alter Hase.