Solingen Mietspiegel: Nebenkosten bereiten weiterhin Sorgen

Solingen · Rund ein Jahr haben die Verhandlungen zwischen den Haus- und Grundeigentümervereinen Solingen und Ohligs sowie dem Mieterbund Rheinisch-Bergisches Land gedauert. Gestern wurde der Mietpreisspiegel für das Jahr 2014 präsentiert.

Im Vergleich zum Preisspiegel von 2010 wurde eine neue Baualtersklasse "ab 2011" eingeführt, die Vermietern dabei helfen soll, Investitionen zu realisieren. "Schließlich wollen wir nicht nur einen bezahlbaren Wohnungsbestand, auch die Struktur muss akzeptabel sein und den Standards entsprechen", erklärte Hans-Werner Bertl, 2. Vorsitzender des Mieterbundes Rheinisch-Bergisches Land.

Außerdem wurden bei den Zu- und Abschlägen — insbesondere bei der Wärmedämmung — Erhöhungen vorgenommen. Waren im Mietpreisspiegel von 2010 noch Zuschläge von 36 Cent bis zum Baujahr 1986 erlaubt, sind es nun 50 Cent, die unabhängig von den Modernisierungserhöhungen — elf Prozent der Gesamtkosten — im Rahmen der klassischen Mieterhöhung aufgeschlagen werden dürfen.

Große Sorgen bereiten nach wie vor die Erhöhungen der Nebenkosten und der Grundsteuer. "Im Grunde genommen steigern sich die Nebenkosten von Jahr zu Jahr", erklärte Max Schunke, Vorsitzender des Haus- und Grundeigentümervereins Ohligs. Die Grundmiete hingegen habe sich seit 1997 nicht mehr verändert, der Vermieter inflationsbedingt jedoch rund 30 Prozent weniger Miete als noch vor knapp 17 Jahren. Dass nun auch noch eine Grundsteuererhöhung für Eigentümer geplant ist, bereitet Max Schunke Sorgenfalten.

"Bei der Höhe der Grundsteuer ist Solingen NRW-weit ganz vorne mit dabei. Die Entwicklung ist fatal, da zum Beispiel kaum noch private Investoren Mehrfamilienhäuser bauen, um diese zu vermieten. Es rechnet sich nicht mehr, und das geht so nicht weiter." Solingen verlöre Einwohner und habe einen hohen Althausbestand, was im Bezug auf die energetischen Anforderungen ein Problem darstelle. Nicht nur Thomas Schmitt, Vorsitzender des Mieterbundes Rheinisch-Bergisches Land, kritisierte die Stadt für die geplanten Erhöhungen und bezeichnete die Vorgehensweise als "Selbstbedienungsmentalität". Um eine Lösung zu finden und die Qualität des Wohnortes Solingen zu verbessern, planen Mieterbund und die beiden Haus- und Grundeigentümervereine eine Podiumsdiskussion mit der Stadt.

(RP)
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