Midterm-Wahlen in den USA Ex-Solinger will in den Kongress

Solingen · J.D. Scholten spielte früher bei den Solingen Alligators Baseball. Heute kandidiert der Pitcher im US-Bundesstaat Iowa bei den Midterms für die Demokraten - und könnte tatsächlich gewinnen.

Diese Sportler wurden später Politiker
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Foto: afp

Politik und Sport? Da halten sich die Bundesliga-Baseballer der Solingen Alligators gerne bedeckt. Wenn sie jetzt doch eine Ausnahme machen, dann muss das einen triftigen Grund haben. Und der heißt J.D. Scholten. Auf ihrer Facebook-Seite geben die „Allis“ jedenfalls eine klare Empfehlung zugunsten ihres ehemaligen Pitchers ab, der zurzeit ein paar tausend Kilometer entfernt mitten im Wahlkampf steckt.

Im tiefsten Iowa, im Mittleren Westen der USA, kandidiert Scholten bei den Midterm-Wahlen für die Demokraten. Spiegel Online berichtete zuerst darüber. Er will ins Repräsentantenhaus einziehen. Und die Chancen scheinen gar nicht mal schlecht zu stehen: Im „Swing State“ Iowa, dessen Mehrheit mal zu den Demokraten, mal zu Trumps Republikanern tendiert, scheint sich diesmal die Waage den „Blauen“, also den Demokraten, zuzuneigen. Und das, obwohl hier überwiegend Weiße, Farmer und Arbeiter leben – das klassische Klientel für die „Roten“, also die Republikaner.

J.D. Scholten ist 38 Jahre alt und galt auch in Solingen als besonnener Typ. Ein „Gentle Giant“, ein freundlicher Riese, wie der Zwei-Meter-Hüne auch genannt wird. Aber über den Dingen schwebt er nicht. Er sucht Kontakt zu den Menschen, hat sich vor 15 Monaten ein Wohnmobil gekauft und tourt damit unermüdlich durch Iowa. Nahbarkeit ist ihm wichtig.

Das spüren die Wähler – und auch die Polit-Prominenz der Demokraten. Die wittert Morgenluft in Iowa, und sogar Bernie Sanders, der mal fürs Präsidentenamt der USA kandidieren wollte, unterstützt Scholten im Wahlkampf. Denn die letzten Umfrageergebnisse deuten auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen von Scholten mit dem bisherigen Abgeordneten Steve King hin. Heute wird sich entscheiden, ob ein ehemaliger Sportler in Solingen künftig in den Machtzentren der Supermacht USA ein Wort mitredet.

Scholten war früher Baseball-Profi und in dieser Funktion auch Bestandteil der Solingen Alligators. Als Werfer war er Ausgangspunkt jedes Spielzugs, von seiner Leistung hing nicht selten Erfolg oder Misserfolg der Mannschaft ab. J.D. Scholten kam 2011 für Jerome Burton zu den „Allis“ und erwies sich für die Mannschaft als Glücksgriff.

Später kehrte der Amerikaner in seine Heimat zurück und begann seine politische Karriere bei den Demokraten in Seattle an der Westküste. In seiner alten Wahlheimat war er allerdings nur einer von vielen, um Widerstand gegen Donald Trump zu leisten. So zog es ihn zurück zu seinen Wurzeln in den Mittleren Westen, denn in Ames/Iowa wurde er am 4. März 1980 geboren. Hier, glaubt er, könne er etwas bewegen.

(red)
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