Solingen Messe Ambiente: Messerhersteller Nesmuk kommt nach Solingen

Solingen · In Halle 3 der Frankfurter Messe Ambiente lief das Unternehmen bereits unter Solinger Flagge. Jetzt vollzieht der "Ferrari" der Schneidwarenindustrie, so ein Branchenexperte, den Umzug vom niedersächsischen Wunstorf nach Solingen: Die Nesmuk GmbH richtet ihre Produktion bis Mai an der Burgstraße mit neun Mitarbeitern ein.

Solingen: Messe Ambiente: Messerhersteller Nesmuk kommt nach Solingen
Foto: nesmuk

Messer des Unternehmens können gut und gerne bis zu 80.000 Euro kosten, Sonderwünschen von Kunden sind hier keine Grenzen gesetzt. "Wir möchten Produkte schaffen, die in jeder Hinsicht vollendet sind", sagt Walter Grave, der zusammen mit Alexander Tonn die Geschäfte von Nesmuk führt.

Der Name Nesmuk ist unter Profi-Köchen und Liebhabern hochwertiger Kochmesser längst geläufig. Anders als die Solinger Schmiede-Kunst, die zum Teil schon auf viele Generationen zurückblickt, ist die Edel-Schmiede aus Wunstorf indes ein vergleichsweise junges Unternehmen mit einem buchstäblich scharfen Markenprofil. Nesmuk ist im Luxussegment unterwegs, "eine absolute Premiummarke", wie der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, Frank Balkenhol, betont.

Erste Kontakte ergaben sich 2012 — ebenfalls auf der Ambiente. Seitdem wurde Nesmuk durch die Wirtschaftsförderung betreut. Nach der am Dienstag dieser Woche beendeten Konsumgüterschau in Frankfurt ließ die Wirtschaftsförderung auf Anfrage unserer Zeitung schließlich die Katze aus dem Sack und bestätigte gestern den Umzug der Premium-Marke nach Solingen: "Nesmuk ist ein Gewinn für die Klingenstadt", erklärt Oberbürgermeister Feith.

Das Unternehmen gehört zu den Top-Luxusgüterherstellern in Deutschland mit dem größten Zukunftspotenzial. Die Produkte von Nesmuk stehen für reinste Handarbeit. Die Manufaktur fertigt Kochmesser in höchster handwerklicher Vollendung. "Wir freuen uns auf Solingen. Wir sind überzeugt, dass unsere Schmiedekunst in ein angemessenes Markenumfeld gehört. Und wir wollten nach Solingen mit dem Ziel, dass sich beide Marken, Nesmuk und die Klingenstadt selbst, gegenseitig aufladen", sagt Walter Grave.

Kunden, die Messer von Nesmuk kaufen, müssen tief in die Tasche greifen. "Unsere Damast- und Kochmesser bewegen sich in einer Preisspanne zwischen 300 und 5000 Euro, sie bieten aber absolute Schneiderlebnisse", sagt Alexander Tonn. Derlei Messer seien das "tägliche Brot" des Unternehmens, aber auch Sonderwünsche im hohen fünfstelligen Bereich hatte Nesmuk jüngst auf der Ambiente präsentiert, "um zu zeigen, was wir alles leisten können". Köche und Sammler in aller Welt gehören zu den Kunden, vertrieben werden die Schneidwaren über 40 Händler in Deutschland. "Die Entwicklung unserer Produkte umfasst in der Regel einen Zeitraum von drei bis vier Jahren, um diese hohe Qualität anbieten zu können", ergänzt Tonn. Auch international erfreue sich Nesmuk immer mehr Anfragen.

Mit ein Grund für den Umzug ist für die beiden Geschäftsführer der Umstand, dass Solingen nach wie vor der Schneidwarenstandort schlechthin ist und hier auch viele Zulieferer vor Ort sind. Überdies Personal. Ob in absehbarer Zeit aber auch "made in Solingen" die Luxusmesser schmücken, daran muss noch gearbeitet werden. "Nesmuk ist auf den Weg dahin, die Solingen-Verordnung zu erfüllen", weiß Frank Balkenhol mit Blick auf Produktionsschritte wie Härtung und Beschichtung. "Wir arbeiten zum Beispiel sehr eng mit Fraunhofer-Instituten zusammen und gehen auch im Bereich Härtung ganz neue Wege. Diese Entwicklungsschritte würden wir künftig gerne mit Solinger Unternehmen umsetzen", sagt Walter Grave.

(RP)
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