Solingen Mehr Unfälle mit Senioren und Kindern

Solingen · Die jüngsten und die ältesten Verkehrsteilnehmer waren 2016 häufiger in Unfälle verwickelt als im Vorjahr,

Die Generation 65+ und die Kinder bleiben das Sorgenkind der Polizei, wenn es um das Unfallgeschehen im bergischen Städtedreieck geht. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Unfälle mit Senioren in Solingen auf 84 (+25,4 Prozent). Damit setzt sich ein Trend aus dem Vorjahr fort.

Die Zahl der Unfälle mit Kindern stieg um 17,2 Prozent auf 68 Fälle (Vorjahr 58). Besonders hervor sticht hier der Unfall in Ohligs, bei dem Anfang Juli zwölf Kinder im Alter zwischen drei und acht Jahren bei einem Kinderfest verletzt wurden, als ein Auto den Anhänger eines "Trecker-Zuges" rammte.

"Senioren sind sowohl Verursacher als auch Opfer von Unfällen", berichtete Tanja Veljovic, Leiterin der Direktion Verkehr im auch für Solingen zuständigen Polizeipräsidium Wuppertal. Typisch etwa seien Fälle von Unfallflucht von Senioren auf Parkplätzen von Einkaufszentren. "Die Älteren bekommen teilweise gar nicht mit, dass sie ein anderes Fahrzeug beschädigen."

Beim einzigen Solinger Unfall mit tödlichem Ausgang war ein älteren Mensch das Opfer. Am 11. Juli erfasste ein Lkw-Fahrer beim Abbiegen in die Peter-Knecht-Straße eine 74-jährige Fußgängerin. Die Seniorin starb an der Unfallstelle.

Auch einen typischen Kinder-Unfall stellte Tanja Veljovic gestern bei der Präsentation der Unfallzahlen für 2016 vor. Ein fünfjähriges Mädchen hält sich am Nachmittag des 18. August zunächst am Kinderwagen fest, als es mit seiner Mutter auf der Friedrichstraße spazieren geht. Plötzlich lässt das Kind den Wagen los, rennt auf die Fahrbahn und wird von einem Auto erfasst. Zum Glück wird das Mädchen nicht verletzt.

Besonders im Blick bei ihrer Arbeit hat die Polizei weiterhin die Fußgänger als schwächstes Glied in der Kette. So gilt ein Augenmerk dem Verhalten der Fußgänger an roten Ampeln (werden gerne mal ignoriert), ein anderes dem Abbiegerverhalten von Autofahrern an Knotenpunkten. Das Betätigen des Blinkers zur Anzeige des Richtungswechsels komme immer mehr aus der Mode, hat Veljovic beobachtet.

Für Wuppertal als größte Stadt im Präsidialgebiet hat die Polizei alle Fußgänger-Unfälle der vergangenen fünf Jahre wissenschaftlich untersuchen lassen. Ein Muster, ein Packende für eine neue Strategie zur Unfallvermeidung habe sich dabei aber nicht ergeben, sagt die neue Chefin der Verkehrsdirektion. "Der Stein der Weisen ist nicht dabei rausgekommen", räumt auch Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher ein. Doch gebe die Auswertung die Sicherheit, dass man sich auch beim Thema Prävention nicht in die falsche Richtung bewege. So hat man als Reaktion auf den Bericht die Kontrollen an den Top 20-Unfallstrecken im Stadtgebiet erhöht.

"Ich hätte gerne auch so eine Auswertung für Remscheid und Solingen", sagte Radermacher. Doch anders als die Wuppertaler Studie würden weitere Untersuchungen Geld kosten. Bei den Kosten wären wohl vor allem die Kommunen am Zug, vermutet Radermacher.

(RP)
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