Interview: Rainer Steinigans Mehr Gefühl für das eigene Auto entwickeln

Solingen · Mit speziellen PKW-Sicherheitstrainings macht Rainer Steinigans von der Verkehrswacht Solingen Senioren fit für den Umgang mit neuerer Technik und dem größeren Verkehrsaufkommen.

Rainer Steinigans ist 48 Jahre alt und arbeitet als Fahrlehrer bei der Feuerwehr Wuppertal und bei der Fahrschule Harscheidt. Außerdem ist er als PKW-Sicherheitstrainer bei der Verkehrswacht Solingen aktiv. In dieser Funktion leitet er gemeinsam mit Ulrich Schmidt von der Verkehrsunfallprävention der Polizei die verschiedenen Verkehrstrainings.

Worin liegen eigentlich die wesentlichen Unterschiede zwischen dem Sicherheitstraining für Senioren und jüngeren Menschen?

Rainer Steinigans Unser Training für Senioren ist mehr statisch, hier geht es nicht um das Verhalten bei Nässe oder Glätte. Auf dem Programm stehen zum Beispiel Einparkübungen, Bremsen, auch bei Geschwindigkeiten von 30 bis 60 km/h. Auch das Abbiegen von breiteren in schmalere Straßen und umgekehrt ist ein Thema. Zudem wollen wir Senioren für den Umgang mit der neueren Technik fit machen.

Welche Fehler passieren denn im höheren Alter im Vergleich zu anderen Generationen?

Steinigans Senioren haben Erfahrung, fahren oftmals nur gewohnte Strecken und nicht so schnell. Die Probleme liegen meist in der Übersicht des Autos, die sich durch die Zunahme des Verkehrs noch vergrößern. Da kommt es zum Beispiel zu Schäden in Folge von kleineren Remplern. Außerdem haben viele ältere Menschen auf anderen Fahrzeugen mit weniger Elektronik gelernt und müssen sich mit technischen Neuerungen wie der Einparkhilfe vertraut machen. Auch der Schulterblick klappt oft nicht mehr so gut. Dafür muss man dann öfter schauen und den Spiegel anders einstellen.

Wie genau ist die Zielgruppe definiert?

Steinigans Es geht um die Gruppe 55 plus, die für sich bleiben soll. Allerdings ist diese Festlegung nicht so starr. Die älteste Teilnehmerin bisher war übrigens 94.

Wie hoch ist denn die Nachfrage nach den Seniorentrainings?

Steinigans Als Ulrich Schmidt von der Verkehrsunfallprävention der Polizei Solingen und ich vor drei Jahren damit anfingen, planten wir mit zwölf Teilnehmern und es meldeten sich 48. Damals gab es schließlich vier Termine, heute sind es zwei. Dabei melden sich inzwischen auch Leute, die schon einmal an einem Training teilgenommen haben und denen es sehr gut gefallen hat. Andere klinken sich bei unseren allgemeinen Sicherheitstrainings mit ein.

Welche Motivationen gibt es für die Teilnahme?

Steinigans Die Leute wollen einfach wissen, was sie können. Eine ältere Dame zum Beispiel hat sich unabhängig voneinander zum Sicherheitstraining für Senioren und einem Training in der Fahrschule angemeldet. Ihr Ehemann, der sonst immer hinter dem Steuer gesessen hatte, war gestorben, und nun wollte sie ihre Kenntnisse auffrischen.

Wie stehen Sie zu Vorstößen, wonach ältere Menschen ihre Fahrprüfung wiederholen sollten?

Steinigans Man sollte keine neuen Prüfungen einführen. Sinnvoll könnten hingegen verpflichtende Fahrsicherheitstrainings sein - aber nicht nur für Senioren, sondern genauso für Jugendliche, die weniger Erfahrung haben und oft zu schnell fahren.

ALEXANDER RIEDEL FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(ied)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort