Solingen Mehr Events für die Lutherkirche

Solingen · Aufbruchstimmung in der Luther-Gemeinde: Nachdem der Schließungsbeschluss der evangelischen Kirche vom Tisch ist, wird jetzt an einem neuen Veranstaltungskonzept gearbeitet. Denkrichtung: Das Gotteshaus könnte weltlicher werden und so neue Nutzungschancen bieten.

 Wollen gemeinsam die neuen Gestaltungschancen der Lutherkirche nutzen: Kurt Kosler vom Presbyterium, die Pfarrer Christian Menge und Michaela Röhr sowie Jörg Gebel und Hans-Jörg Schweikhart vom Bauverein.

Wollen gemeinsam die neuen Gestaltungschancen der Lutherkirche nutzen: Kurt Kosler vom Presbyterium, die Pfarrer Christian Menge und Michaela Röhr sowie Jörg Gebel und Hans-Jörg Schweikhart vom Bauverein.

Foto: MAK

Baustelle Lutherkirche: Noch hängen die Netze vor den großen Rosetten. Pfarrerin Michaela Röhr hat allerdings die Hoffnung, dass diese in Kürze nicht mehr erforderlich sein werden. Steinmetze hatten sich das Mauerwerk bereits angeschaut und festgestellt, dass der Sanierungsaufwand wohl geringer werden dürfte, als befürchtet.

Die Lutherkirche endlich ohne die provisorischen Sicherungsnetze — für die Pfarrerin der evangelischen Gemeinde wäre diese gewiss auch ein sichtbares Zeichen der neuen Aufbruchstimmung, die durch die Rücknahme des Schließungsbeschlusses der denkmalgeschützten Kirche für Mai 2013 durch das Presbyterium (wir berichteten) möglich geworden ist.

Das verschafft der Gemeinde neue Gestaltungschancen. Jetzt kann ein Architekt durch weitere Untersuchungen den genauen Sanierungsbedarf der Kirche ermitteln. Ziel ist, das Gutachten bis zum Anfang des nächsten Jahres erstellt zu haben. Dies berichteten die Pfarrer Michaela Röhr und Christian Menge, Kurt Kosler vom Presbyterium sowie Hans-Jörg Schweikhart und Jörg Gebel vom Lutherkirchen-Bauverein gestern vor der Presse.

Zugleich wird jetzt ein Veranstaltungskonzept erarbeitet, um — wie es heißt — die Kirche mit neuem Leben zu füllen. Konzerte mit Hunderten Zuhörern sowie Ausstellungen laufen bereits in dem Gotteshaus an der Kölner Straße. Was darüber hinaus noch möglich ist, soll nun erörtert werden. Wunsch ist, erste konkrete Ideen im Frühjahr nächsten Jahres zu präsentieren. Zu überlegen dabei ist jedenfalls, die Lutherkirche einer Stiftung zu übertragen. Dies würde die Möglichkeiten, weltlichere Veranstaltungen in der Kirche durchzuführen, erheblich erweitern.

Unter dem Stichwort "Dialogkirche" möchte Presbyteriumsvorsitzende Röhr die Lutherkirche zu einem Veranstaltungsort werden lassen. Der Bauvereins-Vorsitzende Schweikhart spricht von einer Doppelnutzung der Lutherkirche: als Gemeinde-und als Veranstaltungskirche, die in der Stadt verankert ist.

Die große Spendenbereitschaft, die zu der Presbyteriumsentscheidung mit der Aufhebung des Schließungsbeschlusses geführt hat, belegt nach seinen Worten den Symbolwert der größten Kirche Solingens und die emotionale Bindung der Menschen mit ihr — auch bei all jenen, die sonntags nicht in den Gottesdienst gehen würden.

Die aufwändige Bauunterhaltung der denkmalgeschützten Kirche kann die evangelische Luther-Gemeinde aus eigener Kraft nicht mehr stemmen. 75 000 Euro müssen dafür jährlich aufgebracht werden. Durch Hunderte Spenden sowie Eintrittsgelder bei Konzerten und anderen Benefizveranstaltungen ist die erforderliche Summe in diesem Jahr zusammengekommen. Die Hälfte davon sind Dauerspenden, die auch im nächsten Jahr zur Verfügung stehen. Also muss für 2013 die andere Hälfte erneut bei Einzelspendern gesammelt werden. 150 davon konnten in diesem Jahr gewonnen werden, die zwischen fünf und 5000 Euro für den Erhalt der markanten Kirche an der Kölner Straße gegeben haben, berichtet Hansjörg Schweikhart.

Bildlich gesprochen stellt sich die Situation für den Patienten Lutherkirche nach den Worten von Pfarrerin Röhr denn auch folgendermaßen dar: Die Lutherkirche sei außer Gefahr, liege aber weiter am Tropf. "Wir sind weiterhin auf Spenden angewiesen."

(RP)
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