Solingen Maschinenbauer investiert in die Zukunft

Solingen · Das Höhscheider Unternehmen F. Wilhelm Breuer hat sich für die eigene Produktion ein großes Bohrwerk gekauft.

Große Maschinen und Anlagen für die Oberflächenbearbeitung zu bauen, damit kennt sich das Höhscheider Unternehmen F. Wilhelm Breuer bestens aus. Jetzt hat sich der Betrieb an der Neuenhofer Straße 19a aber selbst eine große Maschine angeschafft. "Ein CNC-gesteuertes Horizontalbohrwerk, das dient zur Bearbeitung von großen Teilen speziell von Maschinenkörpern", sagt Dr. Patrick Elsen. Große Verfahrwege in allen drei Achsen von zwei Metern Ausmaß und bis zu zehn Tonnen Stückgewicht können mit dieser Anlage verarbeitet werden. "So etwas brauchten wir - nicht nur für unsere eigene Produktion", sagt Elsen.

Der Neupreis für eine solche Maschine liegt bei rund 350.000 Euro. Das Höhscheider Maschinenbau-Unternehmen hat sie indes günstiger bekommen. "Es handelt sich um eine gut erhaltene gebrauchte Maschine, die wir online ersteigern konnten", freut sich Patrick Elsen. Der Mitarbeiter, der diese Maschine mit ihrer komplexen Steuerung in Höhscheid künftig bedient, wird zurzeit geschult. "Das ist erforderlich", sagt Elsen.

Er hat das 1928 gegründete Unternehmen, das in den 1950er Jahren den Geschäftsbereich Rasierklingen verkauft hatte, 1993 übernommen. Seitdem werden Maschinen und Anlagen für die Oberflächenbearbeitung auch von gewälzten Bändern entwickelt und gebaut. So wurde beispielsweise vor drei Jahren eine neu entwickelte Bandpolieranlage nach Österreich verkauft, die nur mit Wasser arbeitet und ohne den Zusatz von Polierepaste auskommt. "Dieser Zweig hat sich gut entwickelt, wir konnten hier einige Folgeprojekte verbuchen", sagt Dr. Patrick Elsen mit Blick auf diese Anlage, die das klassische Bandschleifen abgelöst hat.

Neben der Entwicklung und dem Verkauf eigener Maschinen ist die Lohnfertigung das zweite Standbein des Unternehmens F. Wilhelm Breuer. "Wir fertigen hier Maschinenteile für Firmen aus der Region", sagt Elsen, beispielsweise Schweißkörper oder Maschinengehäuse. Dieses Geschäftsfeld sei stetig gestiegen. "Auftragslage und Auslastung sind hier gut", sagt Elsen.

Insgesamt verlief das Geschäftsjahr 2015 - Exportanteil rund 50 Prozent - aber eher ruhig, insbesondere beim Verkauf eigener Maschinen und Anlagen. Das soll sich in diesem Jahr aber wieder nachhaltig ändern. "Wir stehen aktuell in Verhandlung von drei größeren Projekten in Taiwan, China und in Österreich", sagt der 51-jährige Geschäftsführer.

Kommen die zustande, und davon geht Patrick Elsen zuversichtlich aus, wird wohl wieder die Anmietung einer größeren Halle im Stadtgebiet erforderlich werden, um die einzelnen Komponenten der großen Maschinen zusammenzusetzen.

Das dauert allerdings noch einige Zeit. Viel näher liegt Patrick Elsen, der insgesamt 17 Mitarbeiter beschäftigt, jetzt die kurzfristige Neueinstellung eines qualifizierten Maschinenschlossers. "Der sollte Erfahrung in der Montage von Baugruppen und Anlagen haben", sagt der Geschäftsführer.

Das Unternehmen von der Neuenhofer Straße selbst bildet in diesem Beruf aus, der Auszubildende ist allerdings erst im August 2015 in die Lehre gestartet.

(uwv)
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