Solingen Marode Bahnhöfe ärgern Pendler

Solingen · Der VRR-Stationsbericht zeigt: Die Solinger Bahnhöfe sind teils sanierungsbedürftig. Besonders schlimm ist es am Vogelpark. Aber auch in Mitte gibt es Mängel. Politik und Fahrgastverband fordern von der Bahn Maßnahmen.

Der Bahnhof Solingen-Vogelpark, gestern um kurz nach 7 Uhr: Wie jeden Morgen warten Pendler am Bahnsteig 2 auf die S-Bahn nach Düsseldorf. Doch obwohl die Bahn in der zurückliegenden Zeit Geld aus den Konjunkturpaketen I und II in den Haltepunkt steckte, ist es um den Komfort an der S-Bahn-Station in Ohligs weiterhin schlecht bestellt. Das hat die Deutsche Bahn nun zum wiederholten Mal schriftlich. Denn jetzt veröffentlichte der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) seinen neuen Stationsbericht. Und darin erhielt der Haltepunkt Vogelpark — wie in den Vorjahren — die schlechteste von drei möglichen Noten.

Ein Problem, das der Fahrgastverband Pro Bahn seit Jahren kennt. "Über den Bahnhof Vogelpark beschweren sich die Bahnkunden bereits lange", sagte gestern Jörn Nordmeyer, Vorsitzender von Pro Bahn im Bergischen Land. Verdreckte Aufgänge, schmuddelige Wartehäuschen und Graffiti-Schmierereien auf den Bahnsteigen: Die Liste der Mängel am Bahnhof Vogelpark ist groß. Die Fahrgäste fordern darum schon seit langem eine Verbesserung.

Dabei bereiten aber auch andere Solinger Stationen Sorgen. So will beispielsweise die Bezirksvertretung Mitte, dass in der nächsten Sitzung ein Vertreter der Bahn erklärt, wie es mit dem Haltepunkt Mitte an der Schützenstraße weitergeht. Auch dort liegt vieles im Argen. Taubendreck, der immer wieder defekte Aufzug, schlecht platzierte Behinderten-Parkplätze und eine mangelhafte Ausschilderung: Die Politiker wollen dies nicht länger akzeptieren.

Zustände, die auch den Testern des VRR nicht entgangen sind. Sie inspizierten im vergangenen Jahr jeden Bahnhof viermal, um sich ein Bild zu machen. Dabei stellte sich heraus, dass es in der Tat auch an dem relativ neuen Bahnhof Mitte Mängel gibt. Und selbst dort, wo der VRR keine Beanstandungen hatte, ist nicht alles gut. So sagte Pro-Bahn-Vertreter Nordmeyer gestern, auch über Grünewald, immerhin neben Hauptbahnhof und Schaberg mit guten Noten bewertet, gebe es Beschwerden.

Mehr Geld ins Ruhrgebiet

Dass der Hauptbahnhof vergleichsweise gut abschnitt, ist indes für Pro Bahn keine Überraschung. "In große Bahnhöfe steckt die Bahn mehr Geld", sagte Nordmeyer. Darüber hinaus spielen auch regionale Unterschiede eine Rolle. "Der Zustand der Bahnhöfe im Ruhrgebiet ist besser als im Bergischen Land", sagte ein Sprecher des VRR. Der Grund hierfür liegt in Großveranstaltungen, die in den zurückliegenden Jahren in den Ruhrstädten stattfanden. "Im Zuge der Fußball-WM und des Kulturhauptstadtjahres flossen Mittel auch in die Bahnhöfe", so der VRR-Sprecher. Inzwischen sei man jedoch mit der Deutschen Bahn Station & Service als Eigentümerin der Bahnhöfe in Kontakt, um die Solinger Stationen ebenfalls zu verbessern.

Die Bahn selbst sah sich gestern nicht in der Lage, zu erklären, welche Maßnahmen in Solingen konkret geplant sind. Tatsächlich aber erscheinen Verbesserungen nötig. Solingen ist eine Stadt der Pendler. Jeden Tag verlassen 20 000 Menschen die Stadt, etwa 14 000 kommen zur Arbeit nach Solingen, davon viele mit der Bahn.

(RP)
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