Solingen Marktbereinigung

Solingen · Egal, wer den Zöppkesmarkt in Zukunft ausrichten wird: Ein Gutes hat die derzeitige Diskussion um die Traditionsveranstaltung, die 1969 aus der Taufe gehoben wurde, es kommt Bewegung in die Sache.

Solingen: Marktbereinigung
Foto: Mak

Denn eines müssen sowohl die derzeitigen als auch die künftigen Veranstalter eingestehen: Der Markt hat in den letzten 42 Jahren arg gelitten. Auch wenn die Arbeitsgemeinschaft Reise und Markt, kurz Arge, den Vorwurf, dass die Profis überwiegen, stets weit zurückweist, muss auch sie wissen, dass es immer schwerer wird, Amateurgruppen zu gewinnen. Vor allem solche, die mit ihren Blödelshows dem Zöppkesmarkt sein Alleinstellungsmerkmal geben.

Dass auch insgesamt die Zahl der Amateure rückläufig ist, hat sicher auch mit der Ausweitung auf vier Markttage zu tun. Mit Auf- und Abbau müssen dann beinahe sechs Tage für den Zöppkesmarkt freigenommen werden, und das ist in der heutigen Zeit für viele nicht einfach. So ist die Idee von Klaus-Jürgen Schürg und Frank Decker, über den vierten Tag abstimmen zu lassen, eine gute. Weniger zündend ist der Gedanke, Eintagströdlern den Neumarkt zur Verfügung zu stellen, ein Gebiet, das außerhalb des Besucherstromes liegt.

Recht haben die Arge-Vertreter, dass der Markt, auch wenn lange vor ihrer Zeit, von Anfang an eine Veranstaltung des Reise- und Marktgewerbes war. Ideengeber Karl-Ernst Evertz, der den Zöppkesmarkt zusammen mit dem Journalisten Wolfgang Peter Getta aus der Taufe hob, war ein Mann dieses Gewerbes, und er fand in Bernhard Petermann einen Regisseur, der die Geschicke des Zöppkesmarktes zwei Jahrzehnte in den Händen hielt. Petermann und Evertz hatten die "Arbeitsgemeinschaft Reise- und Marktgewerbe" gegründet.

Der Zöppkesmarkt fand von Anfang an breite Akzeptanz in der Bevölkerung, in der Stadtverwaltung und bei allen Parteien. Vom damaligen Oberbürgermeister Heinz Dunkel bis zum FDP-Urgestein Walter Freund, von Oberstadtdirektor Dr. Willi Fischer bis zum CDU-Vorsitzenden Walter Bremer. Daran sollten sich die möglichen neuen Veranstalter Tim Kurzbach und Falk Dornseifer erinnern und den Zöppkesmarkt nicht zum politischen Spielball werden lassen. Immerhin wären die neuen Veranstalter, wenn die Stadt ihnen für das kommende Jahr den Zuschlag erteilt, aus sehr unterschiedlichen Parteien, denn Dornseifer ist CDU-Mann, Kurzbach Sozialdemokrat.

Wer immer den Zöppkesmarkt künftig ausrichten wird, er kann an der Großveranstaltung gutes Geld verdienen. Wer etwas anderes behauptet, sagt nicht die Wahrheit. Aber da der Markt mit Zöppkesmahlzeit und Lotterie auch immer etwas für wohltätige Zwecke abwirft, sei das den Ausrichtern gegönnt.

(RP)
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