Solingen "Man geht nie so ganz"

Solingen · Bürgermeisterin Ulla Feldhaus (SPD) absolvierte neben einigen anderen Mandatsträgern gestern ihre letzte Stadtratssitzung. Seit 20Jahren engagiert sie sich im Stadtrat, seit zehn Jahren ist sie Bürgermeisterin. 1968 trat sie in die SPD ein. Die 62-Jährige setzte zunächst Akzente in der Sozialpolitik, später in der Schulpolitik. Sie ist schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. Wir sprachen mit ihr über ihr künftiges Leben ohne Politik.

Bürgermeisterin Ulla Feldhaus (SPD) absolvierte neben einigen anderen Mandatsträgern gestern ihre letzte Stadtratssitzung. Seit 20 Jahren engagiert sie sich im Stadtrat, seit zehn Jahren ist sie Bürgermeisterin. 1968 trat sie in die SPD ein. Die 62-Jährige setzte zunächst Akzente in der Sozialpolitik, später in der Schulpolitik. Sie ist schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. Wir sprachen mit ihr über ihr künftiges Leben ohne Politik.

Fällt der Abschied von der Kommunalpolitik schwer?

Feldhaus Jetzt nicht mehr. Als ich die Entscheidung traf, nicht mehr zu kandidieren, war es allerdings eine Achterbahnfahrt. Inzwischen bin ich überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war.

Warum?

Feldhaus Die vergangenen zehn Jahre als Bürgermeisterin waren mit fast pausenlosen Einsätzen verbunden, auch an den Wochenenden. Jetzt will ich mehr mit der Familie und meinem Mann unternehmen und mir noch zwei große Wünsche erfüllen.

Welche?

Feldhaus Erst mal ein Seniorenstudium an der Bergischen Universität Wuppertal. Im Wintersemester will ich die Fächer Geschichte und Politik belegen. Und ich möchte ein Instrument spielen lernen. Zu Hause steht ein verwaistes Klavier. Ich weiß momentan aber noch nicht genau, welches Instrument mir wirklich liegen wird.

Zuletzt haben Sie sich insbesondere für die Schulpolitik eingesetzt. Was würden Sie hier als größte Erfolge bezeichnen?

Feldhaus Der größte Erfolg ist zweifellos, dass alle Grundschulen heute ein Ganztagsangebot haben mit dazugehörigen Räumen und Mensen. Allerdings muss der Ganztag qualitativ noch schrittweise ausgebaut werden. Die Einführung des Ganztages in der Geschwister-Scholl-schule ist ebenfalls ein Erfolg, ich freue mich, dass wir das hinbekommen haben. Und ich werte es als Erfolg, dass wir den Weg freigemacht haben für integrativen Unterricht an allen weiterführenden Schulen.

Und Misserfolge?

Feldhaus Für mich und die SPD, dass wir es nicht geschafft haben, dem Elternwillen entsprechend eine vierte Gesamtschule einzurichten, obwohl seit langer Zeit über 300 Kinder jährlich keinen Platz an einer Gesamtschule bekommen.

Was kommt jetzt nach der Politik, was steht im Mittelpunkt?

Feldhaus Neben dem bereits erwähnten Seniorenstudium und dem Erlernen eines Instrumentes werde ich im Verein "Tischlein Deck Dich" weitermachen. Dieser Verein ist für mich eine ganz besondere Erfolgsgeschichte. Außerdem werde ich mich weiter auf Vorstandsebene im Verein Hexenkessel engagieren, der sich für in Not geratene Frauen und Mütter einsetzt. Weiter mitarbeiten werde ich als stellvertretende Vorsitzende im SPD-Parteivorstand, im Vorstand von Pro Familia und dem DRK – man geht eben nie so ganz.

Uwe Vetter führte das Gespräch.

(RP)
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