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Solingen Mädchen löten - Jungen pflegen

Solingen · Die Jungs haben sich aufgeteilt. Während die eine Hälfte in Rollstühlen sitzt, agieren die übrigen als Pflegepersonal. Vorsichtig versuchen die Rollstuhlfahrer nun, mit ihren großen Gefährten an die Esstische im Eugen-Maurer-Haus zu kommen.

Doch das ist nicht immer so einfach. Bei dem einen oder anderen passen beispielsweise die Beine nicht unter die Tischplatte. Da müssen die "Pfleger" ran. Sie stellen den Rollstuhl entsprechend ein. Susanne Weishaupt, Mitarbeiterin im Sozialen Dienst, zeigt, wie es geht, gibt Tipps und hilft, wenn die breiten Rollstühle nicht nebeneinanderpassen.

Dann dürfen sich die Rollstuhlfahrer durch den Raum bewegen, wobei sie zusehen müssen, wie sie um die im Weg stehenden Stühle herumrangieren können. "Was nimmt man nach so einer Übung mit?", fragt Weishaupt. "Das ist unangenehm. Man braucht einen guten Betreuer", antwortet Elvis spontan.

Schüler der 8. Klassen

Diese Selbsterfahrung ist nicht alles, was die 15 Jungs aus den 8. Klassen verschiedener Solinger Schulen während des bundesweiten Boy's-Day im Eugen-Maurer-Haus lernen.

Nachdem der derzeitige Auszubildende Peter Lison mit ihnen über sein Erleben des Pflegeberufs gesprochen hat, setzte sich der Küchenleiter mit der Ernährungssituation alter Menschen auseinander. Ganz praktisch wurde dann geübt, wie die Mahlzeiten am besten angereicht werden.

"Männer pflegen nicht", kennt Ute Ackerschott, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit, das Vorurteil. Auch im Eugen-Maurer-Haus sind unter 70 Pflegekräften nur vier Männer. Der Boy's Day soll dazu beitragen, dieses Rollendenken abzubauen.

Gleichzeitig versuchten sich am Donnerstag im Berufsinformationszentrum (BiZ) der Arbeitsagentur beim Girls' Day zwölf Mädchen in sogenannten Männerberufen: Technik für Mädchen hieß es dort, eine LED-Lampe wurde konstruiert und gebaut. Zu Hilfe genommen wurde dabei auch ein Lötkolben. Doch nach wie vor wählen Mädchen, aber auch Jungen, immer noch aus einen stark eingeschränkten Berufswahlspektrum ihren Berufswunsch aus, weiß Ute Ackerschott. Noch immer wirke Rollendenken bei der Berufswahl mit.

Praktikum im Pflegeberuf

Bei Rene Krislak (15) hat aber ein Umdenken stattgefunden. "Ich mache seit Montag ein Praktikum", verrät er. Zwei Wochen lang will er in den Pflegeberuf "reinschnuppern". "Bis jetzt gefällt es mir richtig gut", sagt er überzeugt. Eins ist in jedem Fall klar: "Pflegeberufen gehört die Zukunft", sagt Ackerschott, "und es gibt tolle Entwicklungsmöglichkeiten."

(sue)
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