Solingen Macheten aus Damast - Ninja-Schwerter aus Holz
Solingen · Messertage im Klingenmuseum: Ab Himmelfahrt dreht sich mit Börse und Messe alles um die kunstvollen Klingen.
Alles Neue macht der Mai. Auch im Klingenmuseum mit seiner Messermachermesse. "Sie ist eine der größten in ganz Europa und ein jährlicher Höhepunkt im Museum", sagt Direktorin Dr. Isabell Immel. Zum mittlerweile 19. Mal wird dazu nun ins ehemalige Gräfrather Kloster eingeladen. "Die Veranstaltung war aber auch schon in die Jahre gekommen. Das Format ist immerhin schon 20 Jahre alt."
So hat man vor zwei Jahren versucht, der Messe ein neues und schlankeres Profil zu geben. Das Echo war geteilt. Bei den Ausstellern kam es an. "Aber die Besucher waren nicht so zufrieden. In diesem Jahr machen wir uns ganz weit auf." Die traditionelle Messermachermesse wird kommende Woche zu den Messertagen: Von Himmelfahrt bis Sonntag dreht sich am Klosterhof alles rund ums Messer. Genauer gesagt: rund um die Machete. "Sie ist in diesem Jahr unser Thema. Denn viele Messermacher nutzen auch gerne einmal die Chance, an größeren Stücken, als es Messer sind, zu arbeiten."
92 Messermacher aus 19 Nationen - Weitgereiste kommen gar aus den USA und Südafrika - werden am 12. und 13. Mai ihre Arbeiten im Museum präsentieren. Dazu werden wie in den Vorjahren bis zu 1000 Besucher täglich erwartet. Denn: "Es ist eine Messe, die Stücke von höchster Güte zeigt", erläutert Immel. Und das kann man so geballt nur im Klingenmuseum erleben.
Neu ist auch der erstmals zu vergebende Messerpreis. "Dazu hat der Freundeskreis des Museums 2000 Euro zur Verfügung gestellt." Hier musste sich die Jury gestern unter neun Macheten entscheiden - die allesamt beeindruckende Kunstwerke sind. Funktionalität, Gestaltung oder Kreativität sind hier Kriterien. Diese Sammlerstücke - die im Schnitt vierstellige Summen kosten - sind etwas für die Liebhaber-Vitrine und weniger für die Zuckerrohr-Plantage. Wegen letzterer sind sie auch ein Stück Heimatgeschichte: Einst waren Macheten Exportschlager der Solinger Industrie und wurden nach Südamerika und Afrika verkauft. Die Jury aus Mitarbeitern des Museums, der Stiftung, der Messermachergilde und eines Fachmagazin hat ihre Entscheidung getroffen. Der Preisträger wird auf der Messe bekannt gegeben, die preisgekrönte Machete dann bis zum 11. November ausgestellt.
"Der Messermachermesse sind zwei weitere Tage vorgeschaltet", erklärt Dr. Sixt Wetzler, stellvertretender Museumsleiter. So werden aus der Messe die ersten Messertage. "An Himmelfahrt ist Auftakt mit dem Sammlertreffen." Auch "Nur-Interessierte" sind dazu willkommen. "Ein Schwerpunkt werden dabei Vintage-Messer sein." Messer-Oldtimer, die vor 1980 entstanden sind. "Am darauf folgenden Freitag ist bei der öffentlichen Messerbörse ,full house' angesagt." 40 Aussteller, von Solinger, in- und ausländischen Firmen über den Nachwuchs bis zu den Messermachern, werden ihre Stücke anbieten. "Einen bunten Mix haben wir uns dazu gewünscht." Von Freitag bis Sonntag ist im Hof des Museums mit Kuchen, Gegrilltem und Getränken für das leibliche Wohl gesorgt. Ein buntes Rahmenprogramm gibt es für große und kleine Besucher: Es wird gezeigt, wie Eisen im Rennofen verhüttet wird, wie eine Lederscheide entsteht oder wie ein Messer gereidet wird. Kinder können sich ein "echtes" Ninja-Schwert aus Holz bauen.
Eine besondere Bitte hat Isabell Immel an die Besucher: "Wem es möglich ist, sollte öffentliche Verkehrsmittel benutzen." Denn wegen weiterer Großveranstaltungen ab Himmelfahrt wird es in Gräfrath knapp mit den Parkplätzen.
Messertage im Klingenmuseum Sammlertreffen: 10. Mai, 11 bis 16 Uhr. Messerbörse: 11. Mai, 10 bis 17 Uhr. Messermachermesse: 12. Mai, 13 bis 19 Uhr (Preisverleihung: 19.30 Uhr) und 13. Mai, 10 bis 15 Uhr. Eintritt: 10 Euro pro Tag (ermäßigt 5 Euro), Kombiticket für alle vier Messetage: 20 Euro.
