Solingen Luxus-Obus wird in Solingen für Riad getestet

Solingen · Er sieht aus wie von einem anderen Stern: 19,5 Meter lang und 3,60 hoch, die Seiten sind weiß und es gibt tief runter gezogene Scheiben, die keinen Blick nach innen zu lassen. Doch von wegen außerirdisch. Wie die ganz normalen Obusse der Stadtwerke-Flotte ist auch dieses Luxusgefährt mit einer Lenkstange an die Oberleitung angedockt. Am Dienstagabend wurde der Gelenkbus gesichtet, als er auf der Strecke der Linie 683 am Central in Richtung Innenstadt fuhr. Doch an allen Haltestellen fuhr er vorbei. Wie gerne hätte man mal als Fahrgast drin gesessen.

Auf die Frage, ob die SWS zu viel Geld hätten, muss SWS-Sprecherin Silke Rampe herzhaft lachen. Denn der Prototyp ist nur zu Testzwecken in Solingen unterwegs. Die Firma Viseon hat nämlich zwölf dieser Luxusliner nach Riad verkauft. Doch was macht der Bus denn in Solingen? Ende Mai wurde er das erste Mal im Echtbetrieb in einem Obus-System getestet. Am Donnerstagabend ist Schluss mit der Testerei, berichtet Rampe weiter.

In Riad soll mit dieser neuen Bus-Flotte ein Shuttle-Service auf der im Bau befindlichen "King Saud bin Abdulaziz University" eingerichtet werden. Die Streckenlänge beträgt elf Kilometer und soll im Dreiminutentakt zwischen 7 und 22 Uhr bedient werden.

Die Firma Viseon konnte sich 2008 im Wettbewerb durchsetzen. Vorgabe der Saudis war der Wunsch nach etwas Außergewöhnlichem. Und das bekommen sie nun. Übrigens: Der zwölfte Wagen wird als VIP-Fahrzeug umgebaut – mit einer schall- und blickdichten Wand hinter dem Fahrer, einem Echtholzfußboden, einer cremefarbene Lederdecke, drehbaren Ledereinzelsesseln in den Landesfarben Orange und Grün, fünf Monitoren, einer Edelstahltoilette, einem Schreibtisch, einem Kühlschrank und noch anderem Schnickschnack mehr.

Den könnte man sich glatt auch als neuen Dienstwagen für den Solinger Oberbürgermeister Norbert Feith vorstellen. Vielleicht lassen die Saudis da ja mal etwas springen . . .

(RP)
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