Solingen Lieferant des Königshauses

Solingen · Die Carl Mertens Besteckfabrik lieferte kurz vor Weihnachten 13 000 Besteckteile nach Malaysia. Der Großauftrag wurde binnen fünf Wochen fertiggestellt. Immer mehr Kunden wollen Individuelles und nichts von der Stange kaufen.

 Für die Schale Balance konnte Curt Mertens kürzlich in Shanghai einen Preis entgegennehmen.

Für die Schale Balance konnte Curt Mertens kürzlich in Shanghai einen Preis entgegennehmen.

Foto: Boris Schmidt

Der Auftrag war lukrativ, und im Vorfeld hatte sich die Firma Carl Mertens gegen einige deutsche Wettbewerber durchgesetzt: Insgesamt 13 000 versilberte Besteckteile, vom Messer bis zur dreizinkigen Cocktailgabel, hat das Unternehmen vom Krahenhöher Weg ins Königshaus von Malaysia geliefert. Innerhalb von fünf Wochen wurden die Besteckteile gefertigt, auch mit einer Gravur versehen und am 21. Dezember mit dem Flugzeug auf den Weg gebracht. Am 25. Dezember waren die Tische zur Krönung des Königs eingedeckt. "Alles ist sehr gut gelaufen, der König war zufrieden", erzählt Curt Mertens. Er leitet das 1919 gegründete Unternehmen in dritter Generation.

Es war nicht das erste Mal, dass die Firma Carl Mertens als Lieferant des Königshauses von Malaysia Bestecke lieferte. "Mittlerweile war dies die achte Lieferung, den ersten Auftrag bekamen wir bereits 1972", freut sich Curt Mertens. Alle fünf Jahre wird von den 13 verschiedenen Sultanaten dort ein neuer König gewählt.

Und nicht nur für diese Feierlichkeit mit rund 1000 Gästen gehört nun mal ein gut gedeckter Tisch dazu. Bestecke aus Solingen, Porzellan aus Selb oder Glas aus Theresienthal — "Made in Germany und made in Solingen ziehen", weiß der Firmenchef, der sich Anfang Januar wieder auf nach Malaysia macht, um dort ein neues Projekt zu besprechen. "Das Vertrauen in Marken und in den Standort spielt dort eine große Rolle", weiß Curt Mertens.

Aber nicht nur bei derlei großen Objektgeschäften, sondern auch im Alltagsgeschäft von Carl Mertens. Der Geschäftsführer der Manufaktur und Besteckfabrik sieht einen zunehmenden Wunsch der Kunden, Individuelles und nichts von der Stange kaufen zu wollen. Gerade auch im Bereich der Tischkultur. "Hier werden wir in Zukunft mehr und mehr Pakete schnüren, um diesen Kundenwünschen nachzukommen", sagt Curt Mertens.

Abgrenzen von Massenware

Beispielsweise besteht — wie im Königshaus von Malaysia — der Wunsch vieler Kunden nach gravierten Bestecken. Mit einem Wappen unter anderem, oder aber der Wunsch, kein komplettes 72-teiliges Besteckset zu erwerben, sondern vielmehr nach kleineren Stückgrößen, dafür aber mit drei oder vier Gemüselöffeln.

"Derlei Wünsche werden wir weiter pflegen", betont der Geschäftsführer. Ohnehin sei Mertens-Ware sehr beratungsintensiv. Es sei aber auch eine Chance, wenn man eine Nische mit Qualität besetzt, um sich so "von der Massenware abzugrenzen". Das sei weiter die Marketingaufgabe der nächsten Jahre. Über den Fachhandel, zunehmend aber auch über das Internet bedient die Carl Mertens Besteckfabrik ihre Kunden. Im Frühjahr auf der Frankfurter Messe Ambiente, im Herbst in Paris — das sind die wichtigsten zwei Messen des Jahres für das Unternehmen, um dort insbesondere neue Produkte vorzustellen.

Der MesserGabelScherenMarkt, der Schneidwarensamstag, die alle zwei Jahre stattfindende Solingen-Messe oder auch 24-Stunden-Solingen-live gehören darüber hinaus zu den Veranstaltungen, die Carl Mertens künftig weiter besucht, um Kontakte zu Einkäufern zu pflegen.

(RP/rl)
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