Solingen Lichtblicke

Solingen · Wilkinson will sein Image vom mittelständischen Unternehmen ablegen und sich künftig als Tochter eines weltweit agierenden Konzerns aufstellen. Mit Robin Vauth hat der Rasierklingenhersteller einen neuen Geschäftsführer.

Die Handelslandschaft hat sich nachhaltig verändert, auf diese Veränderungen musste auch der Rasierklingenhersteller Wilkinson reagieren. „Wir hatten früher 100 Mitarbeiter im Außendienst und mehr oder weniger jeden Laden direkt beliefert“, sagt Geschäftsführer Robin Vauth. Er ist für das Deutschland-Geschäft von Wilkinson verantwortlich. Heute gehen 70 bis 80 Prozent des Geschäftsvolumens direkt an Zentralkunden, „und der Außendienst ist mehr Berater statt Verkäufer“, ergänzt der 41-Jährige. Seit November 2007 ist er an der Spitze des Unternehmens von der Schützenstraße, und nicht nur im Außendienst habe das Unternehmen eine „bessere Balance“ gegenüber früher gefunden. „Wir sind jetzt zahlenorientierter, analytischer und strategischer ausgerichtet“, sagt Vauth. Weg vom mittelständischen Solinger Rasierklingenhersteller und hin zur Tochter eines weltweit agierenden Konzerns – so lautet die Devise, seit Vauth bei Wilkinson das Ruder übernommen hat: „Es wird mehr geplant“, ergänzt der aus Hamburg stammende 41-Jährige.

Jährlich eine Milliarde Klingen

Eine Milliarde Klingen werden jährlich an der Schützenstraße hergestellt. 600 Mitarbeiter sind in der Produktion dafür zuständig, unterstützt werden sie von rund 200 Beschäftigten in Verwaltung und Vertrieb. Vor allem High-Tech-Produkte wie der Protector oder der Quattro werden in Solingen hergestellt, daneben gibt es noch Produktionsstätten in Milford/USA, in China und in Venezuela.

Robin Vauth teilt den Markt der Nassrasierer in drei Segmente auf: Einwegrasierer – hier will Wilkinson in diesem Jahr 80 Millionen Stück bundesweit verkaufen –, Damen- sowie Herrenrasierer. Und Wilkinson schneidet dabei in unterschiedlicher Weise ab. Während man sich im Damenbereich in Deutschland mit dem Dauerwettbewerber Gillette ein „Kopf-an-Kopf-Rennen“ liefert, hat man bei den Einwegrasierern die Nase vorn. Im Bereich des mit Abstand größten Marktsegmentes, der Herrennassrasur, ist man dagegen deutlich unterlegen, gibt er unumwunden zu. Gleichwohl gelang es auch in diesem Segment und in anderen Bereichen (Lady-Protector) ein ums andere Mal, Gillette ein Schnippchen zu schlagen. „Beispielsweise, als wir 1992 den Protector einführten, das war ein Riesenerfolg, das hat richtig Schwung ins Geschäft gebracht“, weiß Robin Vauth. Für den neuen Wilkinson-Geschäftsführer ist es ohnehin tägliche Aufgabe, den „übermächtigen Gegner“ immer wieder aufs Neue herauszufordern. „Diese Einstellung muss vorhanden sein, wenn man bei Wilkinson arbeitet.“ Und dies gelingt natürlich über Produktinnovationen, die allerdings nicht von heute auf morgen umgesetzt werden können. „Das braucht schon drei bis fünf Jahre, Nassrasierer sind High-Tech-Geräte, so etwas entwickelt man nicht auf die Schnelle.“ Wichtig sei aber, mit Innovationen der Erste am Markt zu sein.

Der neue Quattro Titanium Precision mit integrierten elektrischem Trimmer ist so ein neues Produkt, mit dem Wilkinson zuletzt sehr erfolgreich abschneiden konnte auf dem hart umkämpften Markt. „Der meist verkaufte Apparat in den vergangenen Monaten in Deutschland“, freut sich Robin Vauth. Auch darüber, dass es nach „intelligenten Verhandlungen“ Wilkinson-Produkte nun wieder in den dm-Drogeriemärkten zu kaufen gibt. 2007 waren die bei dm ausgelistet worden. Vauth: „Es gibt wieder einige Lichtblicke nach zuletzt schweren Jahren.“

(RP)
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