Klinikum Solingen Leverkusen setzt Klinikum-Gespräche aus

Solingen/Leverkusen · Paukenschlag bei den Verhandlungen um einen Klinikum-Verbund mit der Nachbarstadt: Weil in Solingen weiter Entscheidungen zu Auslagerungen von Bereichen fehlen, hat Leverkusen jetzt erst mal die Notbremse gezogen.

 Das Solinger Klinikum soll in Teilbereichen einen Verbund mit Leverkusen bilden.

Das Solinger Klinikum soll in Teilbereichen einen Verbund mit Leverkusen bilden.

Foto: Guido Radtke

Die schriftliche Nachricht aus der Nachbarstadt umfasst gerade einmal knapp zwei DIN A 4-Seiten. Doch der Inhalt des Schreibens, das wahrscheinlich am heutigen Freitag im Solinger Rathaus eingehen wird, dürfte einschlagen wie eine Bombe. Die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat des Klinikums Leverkusen haben nämlich am Mittwoch dieser Woche beschlossen, die Verhandlungen über einen Verbund mit dem Städtischen Klinikum Solingen bis auf Weiteres auszusetzen.

Das geht aus dem besagten Brief des Leverkusener Klinikum-Chefs Hans-Peter Zimmermann hervor, der unserer Redaktion vorliegt und in dem sich der Krankenhaus-Geschäftsführer unter anderem unzufrieden zeigt über das Tempo, mit dem die Solinger Seite das gemeinsame Projekt bislang vorangetrieben hat.

So stieß zuletzt anscheinend vor allem eine Vertagung von Beschlüssen zur Ausgliederung von Pathologie, Labor sowie Wäscherei auf Unverständnis. Auf diese hatte sich der Aufsichtsrat des Klinikums Solingen vor etwas mehr als einer Woche verständigt – wobei eine Fortsetzung der Beratungen in den Gremien der Klingenstadt für den 9. Juli vorgesehen ist.

Aus Leverkusener Sicht wird dadurch jedoch die geplante einheitliche Dienstleistungsgesellschaft der zwei Krankenhäuser – trotz einer zuvor, am 19. Juni getroffenen Entscheidung der Oberbürgermeister und der Geschäftsführungen – auf die lange Bank geschoben. Und dies habe wiederum zur Folge, dass zum Beispiel Verhandlungen zu einem Haustarifvertrag für die Outsourcing-Bereiche einstweilen nicht möglich seien, heißt es in dem Schreiben des Leverkusener Geschäftsführers Zimmermann unter anderem an Oberbürgermeister Tim Kurzbach(SPD) sowie Geschäftsführung und Betriebsrat des Klinikums Solingen.

Tatsächlich wurde die in der Klingenstadt nach wie vor heftig umstrittene Ausgliederung von Bereichen in Leverkusen schon vor etlichen Jahren vorgenommen. So werden dort Labor, Radiologie, Pathologie und Wäscherei längst von externen Firmen betrieben, derweil Technik, Personal, Einkauf sowie Wirtschaftsbetriebe in der Verantwortung einer Leverkusen Service Gesellschaft liegen.

Eine Lösung, die laut Gutachten der beauftragten Unternehmensberatung „zeb“ in einem neuen Klinikum-Verbund ebenfalls Modell sein müsste – und die nach dem Willen der Beteiligten weiter angestrebt werden soll. Allerdings, so die Leverkusener Seite, sei die „öffentliche und politische Meinungsbildung in Solingen noch nicht abgeschlossen“ und es brauche „offensichtlich noch Zeit, grundlegende Beschlüsse zu fassen“.

„In Leverkusen läuft der Motor für Ideen etwas zu schnell“, sagte der dortige Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann am Donnerstag im Gespräch mit unserer Redaktion, nachdem er in dem Schreiben in die Klingenstadt schon betont hatte, es gebiete nun „der politische Respekt untereinander, den weiteren Entscheidungsprozess in Solingen zurückhaltend und ohne Zeitdruck abzuwarten“.

Solingens OB Kurzbach reagierte am Donnerstagabend auf die neue Entwicklung. „Wir werden mit Leverkusen reden müssen“, sagte Kurzbach auf Anfrage unserer Redaktion. Die Zukunft der Krankenhäuser und das Verbund-Ziel seien wichtig. Er selbst wolle aber „jetzt nicht voreilig bewerten oder schlussfolgern“ und „rate daher zur Ruhe“. Tim Kurzbach: „Vor allem steht am 9. Juli die Fortsetzung der Beratungen in unseren Gremien an. Danach wollen wir einen entscheidenden Schritt voran sein. Wir werden weiterarbeiten. Darauf konzentrieren wird uns.“

Tatsächlich erachten die Leverkusener die angestrebten „Beschlüsse für den angestrebten Verbund“ als „elementar und prägend“. Allerdings, so Klinikum-Chef Zimmermann, sei es nun „sachlogisch, die weiteren Beratungsleistungen von zeb sowie die gemeinsamen Arbeitsgruppensitzungen und die Verhandlungen über einen Haustarifvertrag bis zum Abschluss dieser entscheidenden Willensbildung in Solingen ruhen zu lassen“.

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