Solingen Letzte Chance für Altweiber-Fete

Solingen · Nach dem Aus des Altweiberdürpels ist die Party in Wald die einzige verbliebene Weiberfastnacht-Fete. Erstmals wird sie von einem Unternehmen organisiert. Es gibt Zweifel, ob das Konzept, das schon in Ohligs scheiterte, aufgeht.

Das Lachen ist Joachim Junker wegen der Absage des Altweiberdürpels nicht vergangen. "Wer Karneval feiern will, findet in Solingen dazu sicher Möglichkeiten", sagte der Vorsitzende des Festausschusses Solinger Karneval und Präsident der Prinzengarde Blau-Gelb Ohligs gestern. "Traurig" sei es aber dennoch, dass die Traditionsveranstaltung auf dem Ohligser Marktplatz gestrichen ist.

Einnahmen blieben zu gering

Dabei könnte das Aus für die Feier auf dem Ohligser Markt nur der Anfang vom Ende des gesamten Solinger Straßenkarnevals an Weiberfastnacht sein. Denn auch die Fete in Wald steht auf der Kippe. Nachdem die Party zwischen Rundling und Walder Schlauch 2011 nicht mehr aus der Kasse des Walder Werberings zu finanzieren war, wird in diesem Jahr mit dem Schaustellerbetrieb Klaus Salden erstmals ein privater Veranstalter die einzig verbliebene Altweiber-Party Solingens organisieren.

Ob sich das für den Unternehmer aber auch 2013 noch rechnet, bleibt abzuwarten. Denn auch in Ohligs war man zuletzt diesen Weg gegangen und hatte einen Privatunternehmer mit der Durchführung des Altweiberdürpels betraut — ohne Erfolg. "Die Einnahmen blieben zu gering", sagte gestern Sabina Vermeegen von der Ohligser Werbe- und Interessengemeinschaft (OWG). Wie schon in den Jahren zuvor unter der Ägide der OWG hatte sich der Altweiberdürpel 2011 erneut zu einem Zuschussgeschäft entwickelt, was schließlich zu der Absage führte.

Dementsprechend würde Rainer Franke, Vorsitzender des Walder Werberings, zurzeit keine Wette darauf abschließen, dass es die dortige Altweiber-Party auch 2013 noch gibt. Franke sieht zwei Probleme, die Organisatoren von Festen zu schaffen machen. Einerseits machten es hohe Kosten schwierig, Veranstaltungen durchzuführen. Andererseits führten strengere Auflagen dazu, dass die Ausgaben zusätzlich stiegen. Den Veranstaltern würden Haftungsrisiken aufgebürdet, die Ehrenamtler kaum noch eingehen könnten, wenn sie persönlich haften müssten.

Ein Einwand, den man bei der Stadt nicht nachvollziehen kann. Immerhin sei es schon immer im Interesse der Veranstalter gewesen, möglichst viel für die Sicherheit zu tun, um etwaige Haftungsansprüche auszuschließen, sagte gestern Ordnungsamtsleiter Stephan Trunk. Und darüber hinaus könne man, so Trunk, nicht sagen, dass die Auflagen prinzipiell verschärft worden seien. "Nach der Loveparade-Katastrophe von Duisburg ist nur neu, dass Organisatoren bei der Stadt ein Konzept vorlegen müssen", sagte Trunk.

Verständnis der Karnevalisten

Tatsächlich sind in Ohligs keineswegs städtische Auflagen für das Ende des Altweiberdürpels verantwortlich. "Das hatte rein wirtschaftliche Gründe. Viele Leute brachten ihre Getränke selbst mit — und so fehlte den Ständen der Umsatz", sagte OWG-Frau Vermeegen.

Die Karnevalisten bringen Verständnis für die Absage auf. "Es macht keinen Sinn, etwas mit Gewalt durchzusetzen", sagte Festausschuss-Vorsitzender Junker. Noch 2011 hatte er mit der Prinzengarde und Ex-Prinz Peter Welter pünktlich um 11.11 Uhr an Weiberfastnacht den Altweiberdürpel eröffnet.

Zwar sei der Karneval in Solingen nach dem Ende in Ohligs nicht gefährdet, so Junker. Doch auch ihm ist klar, dass sich Veranstaltungen wie in Wald rechnen müssen. Der Karneval brauche Sponsoren.

(RP)
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