Solingen Lehmann-Geschädigte machen Druck

Solingen · rhein-wupper/Solingen Es gibt jetzt eine Interessengemeinschaft Bergisch Land der Geschädigten der Lehman-Brothers-Pleite. Am 29. Januar ist eine dreistündige Beratung in Witzhelden. Die Geschädigten der Lehman Brothers-Pleite formieren sich. Die Interessengemeinschaft für Düsseldorf/Köln will auch in Leverkusen, Leichlingen, Solingen und Burscheid Menschen helfen, die durch den Kauf von Lehman-Zertifikaten infolge der Pleite der US-Investmentbank zu Schaden gekommen sind.

Hohe Dunkelziffer

"Bei mir sind es 10 000 Euro gewesen", sagt Volker Wittig, Regionalsprecher Bergisches Land der Interessengemeinschaft. Es gebe immer mehr Lehman-Geschädigte, sagt Wittig. Eine genaue Zahl kann er allerdings nicht nennen. "Die Dunkelziffer ist wohl sehr hoch." Denn längst noch nicht alle hätten sich bei der Interessengemeinschaft gemeldet.

Deshalb steht Wittig am Donnerstag, 29. Januar, in der Räumen der UWG Leichlingen (Solinger Straße 1) in Witzhelden von 18 bis 21 Uhr für persönliche Gespräche zur Verfügung. Es habe keinen Sinn, wenn jeder für sich alleine kämpfe, so der Sprecher. "Wir brauchen weitere Verbündete, um den Druck auf die Banken zu erhöhen, die uns Lehman-Zertifikate als sichere Geldanlage verkauft haben." Wittig rät allen Geschädigten, Belege für die Art der Beratung durch die Bank aufzuheben. Wichtig sei, dass die Interessengemeinschaft gute Verbindungen zu Rechtsanwälten habe, die sich in dieser Materie auskennen würden, erklärt Volker Wittig. "Die können wir den Geschädigten dann auch empfehlen."

Verbindungen zur Politik

Die Interessengemeinschaft hat auch gute Verbindungen zur Politik. Dazu gehören unter anderem die Kölner CDU-Bundestagsabgeordnete Ursula Heinen und die verbraucherpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Svenja Schulte. Wittig: "Es gibt auch Ansprechpartner bei den Grünen und der Partei Die Linke." Er sieht gute Chancen, Schadenersatz von der Bank zu erhalten. Er selbst ist überzeugt, der er dem Banker Beratungsfehler nachweisen kann. Zu den Geschädigten gehört auch Manni Gruse, Wirt des Opladener Restaurants "La Baguette." Er gibt an, mehrere zehntausend Euro durch Lehman-Brothers verloren zu haben. "Am härtesten trifft es allerdings die älteren Leute, die Zertifikate gekauft haben, um neben der ohnehin schon spärlichen Rente noch etwas Geld zur Verfügung zu haben." Die würden jetzt mit leeren Händen da stehen. Manni Gruse ist einer von denjenigen, die sich jede Woche an der Mahnwache vor der Citibank in Bergisch Gladbach beteiligen. Die Citibank – dort hat er die Zertifikate erhalten – gehört jetzt übrigens der französischen Crédit Mutuel. "Wir versuchen jedenfalls alles Mögliche, um das Geld zurückzubekommen."

(RP)
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