Solingen Leguane mit Herz

Solingen · Die Iguanas engagieren sich in der Aktion „Motorradfahrer gegen Kinderpornographie und Missbrauch“. Gestern spendeten sie 4000 Euro an den Verein „Frauen helfen Frauen“, der damit Kindergartenkinder stark machen will.

Wenn die Biker vom Club „Iguana“ (Leguan) die Fäuste ballen, ist das durchaus eine friedliche Geste. Überhaupt sind die drei Herren, die gestern der Frauenberatungsstelle in der Brühler Straße einen Besuch abstatteten, mit einem großen Herzen ausgestattet. Im Gepäck hatten sie nämlich einen stattlichen Scheck über 4000 Euro.

Mit diesem Geld kann die Beratungsstelle im kommenden Jahr in zwei weiteren Kindergärten ihr Projekt „Starke Kinder“ finanzieren. „Dabei arbeitet eine Fachkraft mit den Kindern zum Thema“, erläutert Barbara Westring vom Verein „Frauen helfen Frauen“. In diesem Jahr war mit einer Gruppe begonnen worden, jedoch hatten sich 13 Kindergärten beworben. Den Grundstein für die Spende der „Leguane“ aus Wermelskirchen, die sich im bundesweit aktiven Verein „bacaa“ (Biker against childporn and abuse) engagieren, wurde mit 2000 Euro gelegt, die von Mitarbeitern von Thyssen Krupp bei einer Fahrrad- und Motorradtour eingenommen wurden. Die Biker sammelten durch weitere Aktivitäten Geld und so kamen insgesamt 4000 Euro zusammen.

Verein im Internet gefunden

Bei der Suche nach einer geeigneten Organisation wurde Highlander, der „Presi“ des Wermelskirchener Clubs und zweite Vorsitzende von „bacaa“ im Internet fündig. „Wir wollten eine Organisation bedenken, die keine oder wenig öffentliche Gelder bekommt“, erläutert Vereinskamerad Moh.

„bacaa“ wurde im Frühjahr 2004 gegründet als Einzelinitiative eines Bikers mit einem Spitznamen, der eigentlich weniger auf soziales Engagement schließen lässt: der 160-Kilo schwere Motorradfan nennt sich nämlich „Kleiner Terror“. Schnell schlossen sich jedoch viele Motorradfahrer an. „Wir dachten, es muss ja nicht immer nur für Tierheime oder die Kinderkrebsklinik gespendet werden“, erklärt Moh das Engagement der Wermelskirchener gegen Kindesmissbrauch.

In der Frauenberatungsstelle in der Brühler Straße waren gestern auch Friedel Geisler und Erika Rothstein aus dem Vereinsvorstand hocherfreut über die Spende der harten Jungs mit den großen Herzen. Sowohl für die Ratsuchenden als auch für die Mitarbeiterinnen ist die neue Umgebung weitaus angenehmer als die eher düsteren Räume in der Albrechtstraße.

„Außerdem kann die Beratungsstelle jetzt auch anonymer aufgesucht werden, weil auch die ,Difa’ mit einzieht“, erläutert Erika Rothstein. Und die drei Herren in Lederkluft, die gestern zu Besuch waren, hatten ohnehin keine Berührungsängste.

(RP)
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