Solingen Leerstand in der Hasseldelle

Solingen · In den ehemaligen Häusern der Neuen Heimat sind viele Wohnungen unbewohnt. Der Verwalter, die Firma Gagfah, plant jetzt eine Fassadensanierung, um die Häuser attraktiver zu machen.

Mitte Die Vorzüge der Hasseldelle liegen für Andrea Durst auf der Hand. "Hier können die Kinder noch spielen, und man ist schnell im Wald", erklärt die 39-Jährige. Die Marktleiterin des Beroma-Ladens an der Rolandstraße weiß, wovon sie spricht. "Ich bin hier selbst groß geworden", erzählt sie. Nichtsdestotrotz hängen hinter vielen Fenstern am Ende der Hasselstraße keine Gardinen mehr. Etliche Wohnungen, fast ganze Häuser stehen leer. "Das liegt aber an den Häusern und nicht an der Gegend", ist Andrea Durst überzeugt.

Ein einziger Blick auf die Häuser reicht, um diese Einschätzung sofort zu teilen: graue Fassaden, verdreckte weiße Balkone – Tristesse pur. Wer in die Gebäude, die einst der Neuen Heimat gehörten, einzieht, muss von den Vorteilen der Gegend schon sehr überzeugt sein – oder die Häuser noch aus besseren Zeiten kennen.

Adelheid Hoffmann lebt seit 34 Jahren dort. "Ich wohne gerne hier", sagt die 70-Jährige. "Mein Mann hat die Häuser damals mit aufgebaut." Dass das Treppenhaus mittlerweile seinen Glanz verloren hat und neu gemacht werden müsste und der Aufzug ab und zu ausfällt, stört sie nicht. "Dann nehme ich eben die Treppe." Die Wohnung sei sauber und bezahlbar. "Und ich habe einen schönen Blick auf Solingen." Mit den Nachbarn komme sie gut zurecht, auch wenn es immer weniger würden. "Man hilft sich gegenseitig", erzählt Adelheid Hoffmann. "Allerdings ziehen viele in die Wohnungen des Spar- und Bauvereins oder ganz weg", berichtet sie. Für sie keine Alternative. "Ich will hier nicht ausziehen", erklärt die 70-Jährige. "Ich fühle mich hier wohl." Eine Aussage, die die Gagfah Group freuen dürfte, denn sie wird sie nicht sehr häufig hören. Das Unternehmen bewirtschaftet die Häuser für den Eigentümer, einen Immobilienfonds, und weiß um die Probleme in der Hasseldelle. "Erforderliche Reparaturen werden durchgeführt", erklärt Gagfah-Sprecherin Bettina Benner. Allerdings würden Reparatur- und Instandhaltungskosten durch die Mieteinkünfte des Fonds bezahlt. "Das heißt: Leerstände reduzieren die Mieteinnahmen und somit auch das Investitionsbudget."

Dennoch liege dem Unternehmen daran, dass sich die Mieter in den Wohnungen an der Hasseldelle wohl fühlten und möglichst lange dort blieben. "Die Gagfah plant dort eine Fassadensanierung und das Aufbringen eines Wärmedämm-Verbundsystems", berichtet Benner.

Ein Sachverständigenbüro habe bereits "ein umfangreiches Ausschreibungs- und Vergabeverfahren über den Abbruch der vorhandenen Schieferfassaden und das Aufbringen eines Wärmedämm-Verbundsystems durchgeführt". Die Ausschreibungsergebnisse lägen in Kürze vor. "Dann werden wir sie prüfen und weitere Maßnahmen einleiten."

(RP)
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