Solingen Längeres Einkaufen für neues Leben in der City

Solingen · An den Adventssamstagen wird mehr als die Hälfte der Geschäfte bis mindestens 18 Uhr geöffnet haben. So soll die ganze Innenstadt vom Hofgarten profitieren. Derzeit herrscht aber vielfach noch Tristesse.

Die Einzelhändler in der Solinger Innenstadt gehen in die Offensive. Pünktlich zum Beginn der Adventszeit werden zahlreiche Geschäfte länger öffnen. An den vier langen Samstagen vor Weihnachten sollen so deutlich mehr Kunden als in den vergangenen Jahren in die City gelockt werden.

"Wir müssen den Hofgarten-Schwung ausnutzen", sagte gestern Waldemar Gluch als Sprecher des Werbe- und Interessenrings Solinger Innenstadt (W.I.R.). Deshalb rief der W.I.R.-Vorstand bereits vor einigen Wochen, noch vor dem Start des neuen Einkaufszentrums, die im Werbering zusammengeschlossenen Händler auf, ihre Läden abends länger aufzuhalten. Mit Erfolg — beim W.I.R. rechnen die Verantwortlichen damit, dass ab dem ersten langen Adventssamstag am 30. November mehr als 50 Prozent der Einzelhändler dem Appell folgen werden.

Die Kunden können dann in den Läden dieser Geschäftsleute samstags bis mindestens 18 Uhr einkaufen. Zum Vergleich: Bislang fielen in zahlreichen Innenstadt-Geschäften die Türen an Samstagen schon um 15 Uhr ins Schloss.

Dabei sollen die verlängerten Öffnungszeiten aber nur ein Anfang sein. Der Werbering wünscht sich, dass möglichst viele Händler sogar noch später schließen. Und überdies ist denkbar, dass die längeren Geschäftszeiten über Weihnachten hinaus beibehalten werden, um die City dauerhaft mit neuem Leben zu füllen.

Einige der größeren Geschäfte in der Innenstadt preschten nach der Hofgarten-Eröffnung bereits vor. So verlängerte etwa C&A seine Verkaufszeiten inzwischen sowohl an normalen Wochentagen als auch samstags. In dem Bekleidungshaus am Neumarkt ist das Shoppen neuerdings ständig von 9 bis 20 Uhr möglich.

Ob ein solches Modell indes für kleinere Händler ebenfalls eine Option ist, bleibt abzuwarten. "Die längeren Öffnungszeiten müssen sich natürlich rechnen", sagte W.I.R.-Sprecher Gluch. So sei es unter anderem sinnvoll, eine Statistik mit Vergleichszahlen zu früher zu führen, hieß es am Freitag beim Werbering.

Dabei sieht der W.I.R. einen späteren Ladenschluss allein keineswegs als Allheilmittel. Solle die Innenstadt langfristig einen Aufschwung nehmen, müssten die einzelnen Händler auch selbst aktiv werden, betonte Waldemar Gluch. Er kann sich zum Beispiel vorstellen, mit gezielten Aktionen zusätzliche Kunden in die Solinger City zu ziehen. Dafür sei jedoch Fantasie gefragt. Rabatte reichten nicht, so Gluch.

Insgesamt glaubt man beim Werbering aber bereits heute, eine Aufwärtsbewegung erkennen zu können. So seien inzwischen etliche Makler auf die Klingenstadt aufmerksam geworden. W.I.R.-Sprecher Gluch gestern: "Es wurde registriert, dass wir an den vier Tagen nach dem Hofgarten-Start an die 200 000 Besucher in der Stadt hatten."

Die Einzelhändler sind dementsprechend optimistisch, dass der Leerstand, der in einigen Teilen der Innenstadt momentan noch das Bild prägt, schon bald der Vergangenheit angehören wird. "Um die untere Hauptstraße mache ich mir keine Sorgen", sagte Waldemar Gluch.

Derzeit herrscht dort allerdings noch Tristesse. Während der Hofgarten an sämtlichen Verkaufstagen bis 21 Uhr offensteht, verlieren sich auf der Hauptstraße nach 18.30 Uhr weiter nur wenige Passanten.

Die Kunden beurteilen verlängerte Öffnungszeiten unterschiedlich. Für Renate Hons-Upmeier ist beispielsweise klar, dass die Händler einen späteren Ladenschluss einführen müssen: "Wenn sie neben dem Center bestehen wollen, geht es nicht anders." Renate und Rolf Schlitt sehen dafür hingegen keine Notwendigkeit. "Wir sind Rentner und können problemlos am Vormittag einkaufen", sagte Renate Schlitt. Nach ihrer Meinung sollten die Geschäfte eher morgens früher öffnen.

(RP)
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