Solingen Kunstmuseum auf zwei Säulen

Solingen · Das Gezerre um die dauerhafte Etablierung des Zentrums für verfolgte Künste unter dem Dach des Kunstmuseums Solingen hat mit der Entscheidung vergangene Woche sein vorläufiges Ende genommen. Die Bezirksregierung hat keine Bedenken gegen die Gründung des neuen Zentrums für verfolgte Künste in Kooperation mit dem Landschaftsverband. Wie das von der Stadt geplante Zwei-Säulen-Modell realisiert werden kann, muss noch ausgearbeitet werden.

Neben Bildern im Wert von 500 000 Euro aus der Sammlung Schneider hat auch die städtische Kunstsammlung Werke von Künstlern, deren Arbeiten 1937 beschlagnahmt wurden. Ihnen ist ab Januar eine neue Ausstellung im Museum in alten Gräfrather Rathaus gewidmet. "Bei der Durchsicht unserer Bestände gab es so manche Überraschung", sagt der Direktor des Kunstmuseums, Dr. Rolf Jessewitsch. Zu den gezeigten Bildern gehören Werke von Lovis Corinth, Max Liebermann und Käthe Kollwitz. Auch außerhalb Solingens wird sich das Zentrum noch in diesem Monat präsentieren: Am 30. Januar eröffnet Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert aus Anlass des Holocaust-Gedenktages nach der Gedenkstunde die Ausstellung "Kunst in der Katastrophe".

In Solingen zeigen sich Politiker derweil erleichtert über das Vorankommen des Zentrums. Bevor das Zentrum Realität werden kann, hat jetzt noch das nordrhein-westfälische Ministerium für Inneres und Kommunales (MIK) das letzte Wort. Sobald das MIK die Genehmigung erteilt, kann der Notar-Termin zur Gründung der Zentrums-GmbH stattfinden und das neue Museum die Arbeit aufnehmen. SPD-Fraktionschef Tim Kurzbach verspricht für seine Partei, in den kommenden Monaten darauf zu achten, dass die Freigabe erfolgen wird. Kulturausschussvorsitzender Rainer Villwock (FDP) sieht die Genehmigung als Erfolg aller im Rat vertretenden Parteien, allen voran die Mitglieder der Landschaftsversammlung des Landschaftsverbandes mit Bernd Passmann (FDP).

Bei seiner aktuellen Jahresplanung setzt das Kunstmuseum Solingen wie bisher auf sein auch für die Zukunft geplantes Zwei-Säulen-Modell, an dessen Umsetzung die Stadt nun weiter arbeiten will, wenngleich Oberbürgermeister Norbert Feith darin durchaus noch eine ernstzunehmende Hürde sieht: "Die rechtliche Struktur mit zwei Museen unter dem Dach des alten Gräfrather Rathauses wird nun noch ein Stück komplizierter als sie bisher schon war", hatte Feith nach der Genehmigung durch den Regierungspräsidenten erklärt.

Im Kunstmuseum ist im Februar eine Ausstellung dem zeitgenössischen Künstler Ulrich Rückriem gewidmet. Die Schau wird begleitet von Arbeiten des jungen Künstlers Heiko Räpple, der 2009 in der Bergischen Kunstausstellung vertreten war. Die 67. Bergische wird dann in Juni eröffnet, nachdem ab April die farbenfrohen Gartenbilder von Professor Werner Schriefers gezeigt werden.

www.kunstmuseum-solingen.de

(RP/rl)
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