Solingen Künstler atmen auf

Solingen · Post vom Finanzamt hat der Verein der Güterhallen erhalten. Der Inhalt des Scheibens sorgte unter den Vereinsmitgliedern für große Erleichterung: Der Verein bleibt gemeinnützig.

Die Erleichterung ist Regis Noel, Vorsitzender des Vereins der Güterhallen, und Peter Amann, seinem Stellvertreter, deutlich anzumerken. Mehrere Jahre schwebte über dem Verein das Damoklesschwert des Finanzamtes — und damit verbunden die Aberkennung der Gemeinnützigkeit.

Doch jetzt ist die Vergangenheit zumindest bis einschließlich 2008 aufgearbeitet — auch dank der ehrenamtlichen Unterstützung eines Wirtschaftsprüfers und eines Rechtsanwaltes. "Wir konnten alle Probleme lösen", erklärt Noel. Probleme, da macht der Vorsitzende keinen Hehl daraus, die der Vorstand des Vereins mitzuverantworten hatte. "Wir haben in der Vergangenheit zwar immer seriös gearbeitet, doch nicht immer intelligent", sagt Amann. "Deshalb mussten wir die Buchhaltung bis 2008 auch komplett neu machen." Dieses Problem sei aber gelöst und die Vereinsmitglieder könnten endlich aufatmen. "Das hat uns natürlich alle gelähmt, immer nur über Finanzen reden zu müssen und nicht über Kunst", so Amann.

Zwei Mieter sind ausgezogen

Unterstützung erhielt der Verein zuletzt auch von Seiten der Stadt. Als nämlich jetzt Alexandra Klawitter und Klaus Gräfe ihre ausgelaufenen Fünfjahresverträge nicht verlängerten, half die Stadt dem Verein mit einem Darlehen. Das Geld benötigte dieser, um den beiden ehemaligen Mietern einen Abstand für die von ihnen vorgenommenen Einbauten in den Ateliers zu zahlen.

"Wir werden das auf die Miete umschlagen, und nach zehn Jahren werden die Einbauten dem Verein gehören", erzählt Amann. Der stellvertretende Vorsitzende betont, dass die Trennung in kollegialer Freundschaft erfolgt sei. "Wir sind nicht im Streit auseinandergegangen."

Zumal bei beiden schon seit langem bekannt gewesen sei, dass sie aus unterschiedlichen Gründen die Güterhallen verlassen würden. "Alexandra Klawitter ist ja bereits über ein Jahr nicht mehr hier, hat nur noch ihre Miete gezahlt", so Amann. Der Auszug von Gräfe hatte allerdings zur Folge, dass weitere Künstler die Güterhallen ebenfalls verlassen mussten — die Untermieter des Kunsttischlers.

Um sich jetzt, wo die Probleme mit dem Finanzamt gelöst sind, endlich wieder verstärkt um Kunst und Aktionen kümmern zu können, wird der Verein auch die Verwaltung der Güterhallen bald in professionelle Hände geben. "Wir sind mit einer Hausverwaltungsfirma so gut wie einig. Nur noch einige kleinere Details müssen geklärt werden", sagt Noel. Als Übergabedatum ist der Jahreswechsel angedacht.

Und auch für ein weiteres Problem, dass die Möglichkeiten des Vereins seit seiner Gründung einschränkt, scheint eine Lösung in Sicht. "Ein Rechtsanwalt kümmert sich derzeit um eine Anpassung der Vereinssatzung", erzählt Amann. "Ein Problem ist, dass derzeit nur Mieter der Güterhallen in den Vorstand gewählt werden können." Das soll sich ändern.

(mit)
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