Solingen Krach wegen Kita-Umzug

Solingen · Eine Kindergartengruppe soll vom Kannenhof ins Lummerland an der Dorper Straße ziehen. Nachdem die Eltern Protest liefen, arbeitet die Stadt jetzt an einem Kompromiss für die Kleinen.

Riesen Ärger in der Kindertagesstätte Kannenhof – aber es sind keineswegs die Mädchen und Jungen, die sich streiten. Nachdem der Jugendhilfeausschuss auf seiner Sitzung am 8. März beschloss, die Plätze für Kinder unter drei Jahren auszubauen, soll eine Gruppe der Kita mit insgesamt zwölf Kindern im neuen Kindergartenjahr zur Kindertagesstätte Lummerland umziehen. Und das wiederum sorgt für Krach unter den Erwachsenen. Während die Eltern der betroffenen Mädels und Jungs vermuten, ihre Kinder sollten "abgeschoben werden, um Plätze für die unter Dreijährigen zu schaffen, die mehr Geld bringen", wie der dreifache Vater Christian Friebel mutmaßt, widerspricht man dem bei der Stadt vehement. Nach den neuen Anforderungen könnten in der Kita Kannenhof zukünftig nur noch zwei Gruppen untergebracht werden, da ein Ausbau der Räumlichkeiten unmöglich sei, hieß es gestern aus dem Rathaus. Ergo sei der Umzug in die einige hundert Meter entfernte Kita Lummerland die beste Lösung.

Erzieher ziehen mit um

Allerdings, die Kommunikation zwischen Eltern und Verwaltung kam erst spät in Gang. Erst nach der Sitzung des Ausschusses, bei der der Umbau von Lummerland beschlossen wurde, bekamen die Betroffenen Kenntnis über die geplanten Veränderungen. Und das wiederum wurmt Christian Friebel gewaltig. Zum einen, weil die Kleinen in eine völlig fremde Umgebung, zu unbekannten Betreuern und zu fremden Kindern kämen. "Sie werden dann mit Kindern aus Lummerland zu einer Gruppe zusammengeschlossen." Und zum anderen fänden sich die Kinder dann zunächst einmal auf einer Baustelle wieder, da Lummerland ja noch ausgebaut werden müsse. Wenigstens, was zwei Punkte angeht, kann die Stadt aber beruhigen. Zum Beginn des neuen Kindergartenjahres am 1. August wird der Umbau von Lummerland noch auf keinen Fall abgeschlossen sein. Und erst, wenn dort alles in trockenen Tüchern ist, soll der Umzug beginnen – mit den Bezugspersonen, die, so die Stadt, mit den Kindern ins Lummerland an der Dorper Straße gehen.

Was die Eltern aber auch ärgert, ist, dass sie vor vollendete Tatsachen gestellt wurden. "Wir haben uns Kannenhof ausgesucht, weil uns die Konzeption gefällt", erzählt Christian Friebel. Das Frühstücksbuffet, die Arbeit mit den Kindern über Jahre, der Dino-Club für die Vorschulkinder – all das möchten weder Eltern noch Kinder aufgeben. Und da wiederum trifft es sich gut, dass wenigstens für die großen Kinder gestern von Seiten der Stadt eine Entwarnung kam. "Für die fünf Kinder, die 2011 eingeschult werden, wird zurzeit eine Kompromisslösung erarbeitet", erklärte gestern Nachmittag eine Stadtsprecherin der Morgenpost. Soll heißen, die sollen in der gewohnten Umgebung bleiben. Und auch die Eltern seien noch gestern über die entsprechenden Vorschläge unterrichtet worden.

(RP)
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