Solingen Konjunktur: Firmen rechnen mit Abkühlung

Solingen · Für die Metall- und Elektroindustrie in Solingen war 2011 "alles in allem ein gutes Jahr". Zu diesem Ergebnis kommt der Arbeitgeberverband (AGV) in einer Umfrage unter seinen Mitgliedsbetrieben zur wirtschaftlichen Lage und zu den weiteren Aussichten.

"Die Konjunktur hat allerdings ihren Höhepunkt überschritten, so dass sich die positive Stimmung im ersten Halbjahr 2012 abkühlen wird", erklärt AGV-Geschäftsführer Hans-Peter Pollmann. Eine deutliche Belebung erfuhren die Metall- und Elektrounternehmen in diesem Jahr insbesondere durch gute Auslandsgeschäfte, aber auch von der anziehenden Binnenkonjunktur. "Dadurch wurde für Schwung am heimischen Arbeits- und Ausbildungsmarkt gesorgt", betont Pollmann.

In der aktuellen Umfrage beurteilen 58 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage als gut, 42 Prozent sind zufrieden. "Zurzeit klagt kein Unternehmen über eine wirklich schlechte Geschäftslage", so der AGV-Geschäftsführer.

Für die ersten sechs Monate des neuen Jahres sehen die Unternehmen aber die wirtschaftliche Entwicklung deutlich skeptischer. "37 Prozent erwarten eine nachlassende Dynamik und gehen von einer Verschlechterung der Geschäftslage aus", sagt Pollmann. Im Vorjahr seien hier nur sechs Prozent der befragten Firmen pessimistisch gestimmt gewesen. "Wir erwarten zwar noch keinen konjunkturellen Einbruch oder gar eine Rezession, aber man rechnet doch mit einer deutlichen Abkühlung", ergänzt der AGV-Geschäftsführer. Vor allem deswegen, weil keiner so richtig die Auswirkungen der Finanz-, Euro- und Schuldenkrise auf die Realwirtschaft einzuschätzen wisse.

Weil das so ist, erwarten viele Unternehmen eine rückläufige Auftragslage. Immerhin gehen 42 Prozent der Befragten davon aus, dass sich die Auftragslage im In- und Ausland verschlechtern werde. Die Optimisten sind hier mit 52 Prozent aber noch in der Mehrzahl, sie gehen zumindest von einer gleichbleibend guten Auftragslage aus.

Sorgenkind ist für den AGV indes die Ertragslage der Unternehmen. Sie hätte nicht Schritt gehalten mit der positiven Geschäfts- und Auftragslage. In der Krise hatten die Firmen erheblich an Eigenkapital verloren. Pollmann: "Die Betriebe befinden sich heute weiterhin in einem Aufholprozess, der noch nicht abgeschlossen ist."

(RP/rl)
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