Solingen Konflikt zwischen Verdi und Lebenshilfe-Chef

Solingen · Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi schießt scharf gegen Josef Neumann. Der Vorwurf gegenüber dem Lebenshilfe-Geschäftsführer: "Nun ist man ja von dem frischgebackenen Mitglied des Landtags für die SPD und früheren hauptamtlichen Gewerkschafter Josef Neumann aus der Vergangenheit gewohnt, dass er nicht zimperlich mit aktiven Gewerkschaftern und Betriebsräten im eigenen Haus umgeht, dass er aber nun schon Beschäftigte sofort kündigt, die sich nach der Möglichkeit einer Betriebsratswahl erkundigen, ist ein neuer Stil", betonte Gewerkschaftssekretär Willi Oberländer gestern in einer Presseerklärung. "Hier sollen wohl Aktivitäten schon im Ansatz erstickt werden."

Neumann zeigte sich im Gespräch mit unserer Zeitung "sehr überrascht und erstaunt" von den Verdi-Vorwürfen. "Warum sollte ich eine Mitarbeiterin deshalb entlassen?" Das sei ihm völlig fremd. Schließlich sei er früher ja selbst aktiver Gewerkschafter gewesen. Der Lebenshilfe-Geschäftsführer räumte ein, dass einer Mitarbeiterin bei der Integra in der Probezeit gekündigt worden war. Das habe aber ganz andere Gründe gehabt, stehe in keinen Zusammenhang zu den Verdi-Vorwürfen.

"Stutzig" machte ihn, dass sich die Dienstleistungsgewerkschaft eingeschaltet habe. Verdi sei für die Integra, die die Kantine bei Zwilling, das Café Sol und Einrichtungen im Müngstener Brückenpark bewirtschaftet, doch überhaupt nicht zuständig. Neumanns Verdacht: Man wolle ihn als Person beschädigen. "Dazu fällt mir nichts mehr ein." Die Pressemitteilung wertete er als "schlechten Stil".

Nach Darstellung von Gewerkschaftssekretär Oberländer ist eine Beschäftigte der Integra, eine 100-prozentige Tochter der Lebenshilfe, am vergangenen Freitag von Neumann gekündigt worden – mit dem Hinweis, dass er es nicht zulassen würde, dass "hinter seinem Rücken integriert werde". Dabei habe die Frau sich beim Betriebsratsvorsitzenden wegen der Gründung einer Mitarbeitervertretung bei der Integra erkundigt.

Oberländer spielte auf Anfrage auch auf den früheren Fall des Lebenshilfe-Betriebsrats Harald Bramstedt an. Ein Streit um angeblich widerrechtlich mitgenommene Paletten, der 2007 erst vor dem Arbeitsgericht beendet worden war. Am Ende hatte dort die Lebenshilfe-Geschäftsführung ihren Antrag auf Kündigung des Betriebsratsvorsitzenden zurückgezogen.

(RP)
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