Kooperation Klinikum prüft Verbund mit Leverkusen

Die städtischen Kliniken Solingen und Leverkusen sollen zusammenrücken. Geprüft wird nicht nur eine Kooperation, sondern ein möglicher Klinikum-Verbund mit „übergeordneter Struktur“. Betriebsbedingte Kündigungen bleiben tabu.

Klinikum Solingen sucht Kooperationspartner
Foto: Klinikum

Das städtische Klinikum Solingen steht vor möglicherweise grundlegenden Veränderungen. Um dauerhaft wieder schwarze Zahlen schreiben zu können, soll unter anderem die Bildung eines Verbundes mit dem Klinikum Leverkusen geprüft werden. Das hat die Stadt Solingen am Mittwoch mitgeteilt, nachdem bislang lediglich von Kooperationen zwischen den beiden kommunalen Krankenhäusern die Rede gewesen war.

Wie eine Sprecherin des Klinikums Solingen später auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigte, könnte am Ende des Prozesses tatsächlich eine „übergeordnete Struktur“ für die zwei Krankenhäuser stehen, die zusammen pro Jahr rund 60.000 Patienten stationär versorgen. Eine Entscheidung darüber sei aber noch genauso wenig gefallen wie die Frage geklärt sei, in welchen Bereichen konkret eine engere Zusammenarbeit überhaupt denkbar wäre, hieß es am Mittwochnachmittag aus dem Klinikum.

Im Klartext: Hatten zuletzt eher Zusammenlegungen auf nicht-medizinischen Feldern wie etwa der Wäscherei im Mittelpunkt der Überlegungen gestanden, sind nun auch Kooperationen in den einzelnen Fach-Stationen selbst sowie bei der Verwaltung nicht mehr ausgeschlossen. „Die Untersuchung möglicher Kooperationsfelder erfolgt vollständig ergebnisoffen“, unterstrich die Stadt Solingen, die als Trägerin des Krankenhauses ankündigte, mit ersten konkreten Ergebnissen sei „nicht vor Ende dieses Jahres“ zu rechnen.

Momentan existiert zwischen den beiden städtischen Häusern eine Absichtserklärung, die am 19. September unterschrieben werden soll. Voraussetzung dafür ist eine Zustimmung beider Aufsichtsräte, die sich in ihren anstehenden Sitzungen beraten werden. Anschließend soll dann eine Empfehlung an die zwei Gesellschafterversammlungen ausgesprochen werden, die letztlich das letzte Wort haben.

Parallel dazu befindet sich Oberbürgermeister Tim Kurzbach schon seit geraumer Zeit in Kontakt mit seinem Leverkusener Amtskollegen Uwe Richrath, was die Zukunft der zwei städtischen Kliniken angeht. Dabei betonten beide Verwaltungschefs am Mittwoch noch einmal, Ziel sei es, den Bürgern der Städte auch in Zukunft eine optimale Versorgung in kommunaler Hand zu garantieren.

Gerade deswegen, so OB Kurzbach, gelte jedoch, Möglichkeiten zu suchen, inwieweit sich „Kräfte klug bündeln“ ließen. Und die Geschäftsführer des Solinger Klinikums, Barbara Mattheis und Prof. Dr. Thomas Standl, ergänzten, es sei notwendig, abzuklopfen, „welche Synergien und gemeinsamen Strategien zu verwirklichen sind“.

Aus diesem Grund wurde von beiden Seiten jetzt ein externer Berater beauftragt, Optionen einer Zusammenarbeit zu prüfen. Davor hatten die Verantwortlichen bereits die Chefärzte sowie die Arbeitnehmervertreter informiert, wobei Letztgenannte zunächst zurückhaltend reagierten. Man freue sich über das Signal, dass das Solinger Klinikum in kommunaler Regie fortgeführt werden solle, sagte Betriebsratschefin Anke Jahnke in einer ersten Reaktion.

Im Zentrum stünden für sie der Erhalt der Jobs und die Tarifbindung des Öffentlichen Dienstes. Jahnke: „Kritisch sehen wir, dass es Bereiche in Leverkusen gibt, die keinen Tarifvertrag haben.“ Die Stadt selbst schloss betriebsbedingte Kündigungen gestern einmal mehr aus.

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