Solingen Klinikum nicht abgeben

Solingen · In Solingen wird über die Privatisierung des Städtischen Klinikums diskutiert. Was halten Sie davon?

Walsken Die rein rechtliche Privatisierung des Klinikums, also die Änderung der Rechtsform in eine gGmbH, könnte zwar die Basis für einen Verkauf darstellen, muss es aber nicht. Das Klinikum könnte auch dann unter kommunaler Trägerschaft, also dem Gemeinwohl verpflichtet, bleiben. Den Verkauf an einen Privatinvestor, also einen Gesundheitskonzern oder im schlimmsten Fall an einen Hedgefonds, fände ich eine Katastrophe.

Welche Auswirkungen hätte eine Privatisierung des Klinikums für die Bürger?

Walsken Wenn bislang Kliniken privatisiert wurden, mussten sie schnell einen Gewinn für die Investoren ausschütten. Umsatzrenditen von knapp 20 Prozent werden dann in der Regel angestrebt und auch erzielt. Die erreicht man natürlich nur, wenn man Personal abbaut und wenn man die medizinischen Leistungen auf möglichst profitable Felder verlegt. Dies bedeutet mittelfristig eine Verschlechterung der Versorgung. Ich kann nicht verstehen, wieso die Gesundheitsversorgung preiswerter und besser werden soll, wenn die Krankenhäuser Gewinne für Privateigentümer erwirtschaften müssen, auch wenn man uns dies von interessierter Seite immer wieder weismachen will. Das Sana-Klinikum in Remscheid ist ein abschreckendes Beispiel. Dort wurden seit der 75-Prozent-Privatisierung viele Mitarbeiter entlassen, zu Lasten der betroffenen Menschen und natürlich der Qualität.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort