Solingen Klinikum muss für Entlassung zahlen

Solingen · So ganz geheuer war den Verantwortlichen des Solinger Klinikums die Entlassung einer langjährigen Chefärztin wohl selbst nicht gewesen. Jedenfalls, nachdem sich das Krankenhaus im Sommer von der Leiterin der Klinik für Frauenheilkunde getrennt hatte, wurden – in weiser Voraussicht – bereits Rückstellungen für eine fällige Abfindung gebildet.

So ganz geheuer war den Verantwortlichen des Solinger Klinikums die Entlassung einer langjährigen Chefärztin wohl selbst nicht gewesen. Jedenfalls, nachdem sich das Krankenhaus im Sommer von der Leiterin der Klinik für Frauenheilkunde getrennt hatte, wurden — in weiser Voraussicht — bereits Rückstellungen für eine fällige Abfindung gebildet.

Das bestätigte am Montag der Sprecher des Klinikums, Wolfgang Schreiber, im Gespräch mit unserer Zeitung.

Tatsächlich wird die Entlassung der 62-jährigen Chefärztin das Krankenhaus aber teurer zu stehen kommen, als zunächst veranschlagt. Denn nachdem bei einem ersten Gütetermin vor dem Arbeitsgericht keine Einigung zwischen den Parteien erzielt werden konnte, unterschieden sich die Vorstellungen der jeweiligen Rechtsvertreter auch beim Kammertermin am vergangenen Freitag zunächst noch erheblich.

Erst, als der spätere rechtliche Schiffbruch des Klinikums im Justizgebäude an der Wuppertstraße immer absehbarer wurde, bewegte sich das auf Wiedereinstellung verklagte Krankenhaus auf die ehemalige leitende Mitarbeiterin zu. Damit konnte zwar letztendlich der Super-Gau, nämlich eine Beschäftigung von zwei frauenheilkundlichen Chefärzten gleichzeitig, verhindert werden.

Aber die rund 426 000 Euro, auf die sich die Ansprüche der inzwischen von Professor Jacobus Pfisterer beerbten Medizinerin summieren, sind auch so happig genug.

Keine Versicherung

Eine Versicherung gegen solche Unbilden besitzt das Klinikum nicht. Dennoch gab man sich gestern an der Gotenstraße überzeugt, richtig gehandelt zu haben. Menschlich tue ihm der Fall zwar Leid, erklärte Personaldirektor Hermann-Josef Bökmann der Morgenpost. Gleichwohl habe man auch die Entwicklung des Klinikums im Auge behalten müssen.

Man habe die Angelegenheit frühzeitig mit Wirtschaftsprüfern besprochen, berichtete Sprecher Wolfgang Schreiber. "Man geht in so etwas ja nicht blauäugig hinein", fuhr Schreiber fort. Bis zum 15. Januar 2010 müssen Aufsichtsrat sowie Gesellschafterversammlung entscheiden, ob sie dem gefundenen Kompromiss zustimmen.

(RP)
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