Aus den Gemeinden St. Sebastian unterstützt Notschlafstelle
Solingen · 17 neue Matratzen spendete die Kleiderkammer St. Sebastian der Einrichtung an der Hermannstraße.
Als die Kleiderkammer der katholischen Kirchengemeinde St. Sebastian – ehemals Pfarreiengemeinschaft Solingen-West – im Jahr 2016 in Ohligs ihre neuen Räume an der Grünstraße bezog, soll es Zweifel gegeben haben, ob die Einnahmen die Kosten für Miete und Strom würden decken können. Mittlerweile jedoch ist längst klar: Es bleibt sogar noch einiges übrig. Und das nutzt weiteren sozialen Projekten: Der Verein „Solingen hilft“ etwa konnte sich schon über die finanzielle Unterstützung durch die Kleiderkammer freuen. Und auch die Jugendlichen in schwierigen Lebenslagen, die in der Notschlafstelle an der Hermannstraße 10 ein Dach über dem Kopf suchen, profitieren davon: 17 Matratzen, für jedes Bett in der Einrichtung eine, beschafften die Mitarbeiter der Kleiderkammer für „die 10“, wie die Notschlafstelle in Anlehnung an ihre Adresse auch heißt.
Die wird zwar von der Stadt unterhalten, ist aber ebenfalls auf ehrenamtliches Engagement angewiesen: Ein Förderverein kümmert sich um die Bedingungen vor Ort, finanziert mittels Spenden unter anderem Spiel- und Sportmöglichkeiten, Pflanzen im Garten, einige Sitzmöbel, einen heimeligen Anstrich, Geschirr und gelegentliche Ausflüge. „Ohne den Förderverein wäre vieles nicht möglich“, betont auch Stefan Stiel von der Stadtverwaltung.
Für gestrandete und vorübergehend wohnungslose Jugendliche im Alter zwischen 14 und 26 Jahren ist das Haus seit Jahrzehnten ein Rettungsanker. Die jüngeren vermittelt das Jugendamt, Volljährige melden sich selbst. Die Einrichtung soll ein Sprungbrett für eine weitere Perspektive sein. Jeden könne man nicht retten, aber es lohne sich für jeden Einzelnen, heißt es von den Mitarbeitern. „Hier findet eine sehr wichtige Arbeit mit jungen Leuten statt“, lobt auch Meinrad Funke, leitender Pfarrer in St. Sebastian und einst selbst Sozialarbeiter.
An der Grünstraße wandern regelmäßig für kleines Geld viele gespendete Kleidungsstücke, aber auch Elektrogeräte und Küchenzubehör über den Tresen. 18 Mitarbeiter helfen ehrenamtlich mit. 2200 Euro aus ihren Erlösen zahlte die Kleiderkammer für die neuen Matratzen. „Die alten waren stark beansprucht und durchgelegen“, erklärt Monika Hackbarth, Leiterin der „10“.
Die Notschlafstelle unterhält laut Vorstandmitglied Christine Range inzwischen gute Kontakte zu fast allen Kirchengemeinden in der Klingenstadt. Und auch die Pfarrgemeinde St. Sebastian ist inzwischen selbst Mitglied im Förderverein für die „10“.