Kirchenasyl Kirchenkreis: Iraner fürchtet um sein Leben

Solingen / Wesel · Die im Fall des iranischen Asylbewerbers zuständige Ausländerbehörde des Kreises Wesel will aber auch in Zukunft mit der evangelischen Luthergemeinde in Solingen im Gespräch blieben.

Der junge Iraner, der seit rund zehn Monaten in der Solinger Luthergemeinde im Kirchenasyl lebt, muss damit rechnen, dass vonseiten der beteiligten Behörden schon bald ein neuer Versuch unternommen wird, ihn nach Frankreich abzuschieben. Das hat die für die Abschiebung des 27-Jährigen zuständige Verwaltung des Kreises Wesel nun noch einmal bekräftigt.

Zwar habe der Mann nach einer Ablehnung seines Asylantrages 2017 und einer Anordnung zur Abschiebung Klage gegen diesen Bescheid erhoben, teilte eine Sprecherin des Kreises am Dienstag mit. Allerdings, so die Sprecherin weiter, sei ein parallel gestellter Antrag, die Überstellung bis zu einer Entscheidung der Klage aufzuschieben, vom Verwaltungsgericht als „unanfechtbar abgelehnt“ worden.

Im Klartext: Der Mann ist nach Ansicht des Bundesamtes für Flüchtlinge und Migration, auf dessen Veranlassung der Kreis Wesel handelt, trotz offenem Asylverfahren zur Ausreise verpflichtet. Wann der zweite Abschiebe-Versuch unternommen werde, werde nicht vorher bekannt gegeben, betonte der Kreis. Ferner hieß es aus Wesel, für die anstehende Abschiebung solle jetzt ein Durchsuchungsbeschluss für das Gemeindezentrum an der Neuenhofer Straße erwirkt werden, nachdem ein solcher Schritt am Montag noch nicht verhältnismäßig gewesen sei.

Zusätzlich stellte die Kreissprecherin in Aussicht, auch zukünftig im Gespräch mit der Luthergemeinde bleiben zu wollen, die sich ihrerseits am Dienstagabend ein weiteres Mal zu Wort meldete. In einer vom evangelischen Kirchenkreis Solingen verbreiteten Erklärung unterstrich Pfarrer Christian Lerch, der Iraner warte bereits länger auf einem Termin beim Verwaltungsgericht wegen seiner Klage gegen den negativen Asylbescheid. Das Gericht habe der Anwältin des Mannes aber zuletzt im Oktober mitgeteilt, zurzeit gebe es aufgrund einer Vielzahl von Fällen kaum Möglichkeiten zu einer schnellen Erledigung. Der 27-Jährige selbst fürchte bei einer Überstellung nach Frankreich eine Abschiebung in den Iran, wo ihm als Christ nach eigener Überzeugung Gefahr für Leib und Leben drohe, hieß es vom Kirchenkreis.

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