Solingen Kirchen sind besorgt über Rechtsextremismus

Solingen · Es besteht Handlungsbedarf; stärker als bisher will die Kirche gegen Extreme und menschenfeindliche Orientierungen, aber auch die Salafisten eintreten. Das betonten André Gerth, Leiter des Katholischen Bildungswerks, und Thomas Förster, Sprecher des Evangelischen Kirchenkreises, gestern vor der Presse. Wilhelm Böhm von der Erwachsenenbildung beziehungsweise dem Schulreferat im Kirchenkreis sowie Jürgen Beu vom Bündnis "Bunt statt Braun" saßen mit am Tisch; beide sind mit im Boot bei dem Anliegen, den Blick in den Gemeinden zu schärfen.

Auftakt ist am Dienstag nächster Woche ein Informationsabend über die Gefahren durch Rechtsextremismus. Anne Broden, die das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismus in NRW leitet, spricht bei dem Diskussionsabend im Walder Gemeindehaus an der Corinthstraße über Erscheinungsweisen und Möglichkeiten des Umgangs mit dem "neuen" Rechtsextremismus.

Bildungswerk-Leiter Gerth warnt, die Rechtsextremisten auf das Klischee grölender Glatzköpfe zu reduzieren. "Dies ist viel subtiler geworden." Der Katholik ist besorgt, da rechtes Gedankengut längst in die Mitte der Gesellschaft vorrückt. Auch die katholische Kirche ist nach seinen Worten nicht immun; im Gegenteil. "Es gibt Auffälligkeiten. Dessen müssen wir uns bewusst sein." Gerth mahnte, die Zusammenhänge, die mitunter auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind, auch in einem gutbürgerlichen Umfeld deutlich zu machen. Denn Rechte würden inzwischen Kinderfeste ausrichten und soziale Beratung anbieten. "Das ist ein ganz anderer Stil."

Kirchenkreissprecher Förster ist besorgt. Seine Beobachtung: Es gibt durchaus einige, die sich rechtsextrem äußern. Mit Entschiedenheit fordert er, deutlich zu machen, "dass dies in unseren Gemeinden keinen Platz haben darf". Förster bezeichnete Kirchengemeinde-Mitglieder als "Botschafter der Versöhnung". Widerspruch und Widerstand gegen Rechtsextreme sei ein ureigenes biblisches Anliegen. André Gerth vom katholischen Bildungswerk plädiert dafür, in den Gemeinden Begegnungen zwischen Menschen anderer Kulturen und anderen Glaubens zu ermöglichen. "Dies schafft Vertrauen." Es sei ein Ansatz, der langfristig hilft.

Infoabend, Dienstag, 5. Juni, 19 Uhr, evangelisches Gemeindehaus, Corinthstraße 14.

(RP)
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