Bautage In Aufderhöhe Kinder erschaffen Miniaturwelt aus bunten Steinen

Solingen · Die ersten Zuschauer schwenken auf der Tribüne des Fußballstadions ihre Fahnen. Nebenan ist gerade ein S-Bahn-Zug in den modernen Bahnhof eingefahren, und im azurblauen Meer umkreisen Surfer eine Palmeninsel. Bei den Lego-Bautagen entsteht in den Räumen der Freien evangelischen Gemeinde Aufderhöhe auf wenigen Metern eine kleine Welt.

Aus 800 Kilo Legosteinen bauen die Kinder im Alter von zehn bis 13 Jahren bis Donnerstag unter anderem Straßen, einen Flughafen, Hochhäuser und einen Zoo. "Berühren für Unbefugte verboten", warnt das Baustellenschild an den Tischen der jungen Baumeister. Dort setzt der zehnjährige Leo dem Gebäude der Bank gerade die getönten Fenster ein. "Da kommt noch eine Aufschrift mit gelben Buchstaben dazu", verrät der Schüler. Zunächst setzt er behutsam den Tresor in den Innenraum des Geldinstituts. Seine Freunde Timo (10) und Henry (9) setzen unterdessen das Dach auf ein langgezogenes graues Gebäude. "Das ist die Abflughalle", sagt Timo, dessen Mutter selbst in der Gemeinde aktiv ist. "Als sie mir von den Bautagen erzählt hat, habe ich sofort meine Freunde gefragt, ob wir zusammen mitmachen wollen", berichtet er.

In seiner Freizeit baue er viel mit Legosteinen, sagt Timo. Seine Spezialität seien eigentlich Raumschiffe. "Aber so ein Flughafen geht ja auch ein bisschen in diese Richtung." Neben rund 70 Bausätzen können die Kinder auch eigene Ideen mit unzähligen losen Steinen verwirklichen. "Wichtig ist nur, dass alles am Ende auf die zusammengestellten Tische passt", erklärt Sabine Schneider, Jugendreferentin der Gemeinde. Die Grundzüge der Miniatur-Stadt, die die Planer "Legolingen" nannten, schufen die Betreuer schon im Vorfeld der Bautage. Wohnhäuser und diverse andere Einrichtungen setzen die Kinder nach und nach ein. Der Lego-Anhänger der Freien evangelischen Gemeinden Deutschlands ist begehrt und steht nahezu jede Woche in einer anderen Stadt. "Man muss schon früh anfragen, wenn man das Projekt anbieten will", sagt Schneider, die wie die anderen erwachsenen Betreuer die "Bauarbeiten" stilecht mit Warnweste und Helm überwacht.

Bis Donnerstag treffen sich die zuvor angemeldeten Kinder in den Gemeinderäumen auf dem Bethanien-Gelände jeweils von 10 bis 15 Uhr. Dabei wird allerdings nicht nur gebaut: "Wir gehen dazwischen nach draußen, spielen und essen gemeinsam zu Mittag und lesen Geschichten vor", erklärt Schneider. Dabei solle auch der Glaube nicht zu kurz kommen. Auch eine Kirche gibt es in der bunten Miniaturwelt. "Nur eine Glocke fehlt uns noch", bemängelt Sabine Schneider, hat aber sofort eine Lösung parat: "Vielleicht stibitzen wir die einem Osterhasen." Ihr Baumeister-Zertifikat erhalten die Kinder am Samstag. Um 10.30 Uhr lädt die Gemeinde alle Interessierten zu einem Sekt- oder Saftempfang in ihre Räume an der Aufderhöher Straße 173b ein. Dabei können die Gäste die fertig gestellten Bauten der Kinder bewundern, ehe der Anhänger am Montag wieder auf die Reise geht.

Alexander Riedel

(RP)
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