Solingen Kein Schutz in Sicht vor 2012

Solingen · Seit Jahren befasst sich die Bezirksvertretung mit dem Hochwasserschutz in Unterburg. Am 6. August trat der Eschbach mal wieder über die Ufer. Doch ein wirksamer Schutz wird frühestens in fünf Jahren realisiert werden können.

Aufräumen am Tag nach dem Unwetter
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Foto: Achim Hüskes

Der Zeitplan war ernüchternd. Es werden mindestens fünf Jahre ins Land gehen, bis Unterburg einen Hochwasserschutz für den Eschbach bekommt, der immer wieder über die Ufer tritt, zuletzt vor knapp drei Wochen, am Abend des 6. August. Für die Bezirksvertretung einmal mehr der Grund, das Thema auf die Tagesordnung zu setzen.

Was Georg Wulf vom Wupperverband nüchtern als "erhebliches Niederschlagsereignis" bezeichnete, brachte den Burgern an diesem Montagabend eine halbe Stunde lang 300 Millimeter Regen pro Quadratmeter. Der Regen fiel so intensiv, wie es statistisch gesehen nur alle 281 Jahre vorkommt.

Fast zwei Stunden hatte sich das Niederschlagsgebiet über Solingen und Remscheid festgesetzt, und das mit einer laut Wulf extrem kurzen Vorwarnzeit. So konnte nicht verhindert werden, dass der Eschbach über die Ufer trat. Drei Tage später regnete es dann noch einmal extrem, doch diesmal blieb der Bach in seinem Bett. Dass die Keller der Unterburger dennoch vollliefen, lag daran, dass der Grundwasserspiegel enorm gestiegen war, erläuterte der Vertreter des Wupperverbandes.

Feuerwehrchef Frank-Michael Fischer erläuterte den Bezirksvertretern, die im Feuerwehrgerätehaus in Oberburg hochwassersicher tagten, dass man am 6. August zunächst Keller leerpumpte, dies aber später zu einem hoffnungslosen Unterfangen wurde. Die Feuerwehr war an jenem Tag mit 63 Kräften und 16 Fahrzeugen im Einsatz in Unterburg.

Wie den Burgern in Sachen Hochwasserschutz geholfen werden soll, erläuterte der Leiter das Stadtdienstes Natur und Umwelt, Dr. Klaus Strehlau, von dem auch die Idee stammt, den Eschbach mit festen und mobilen Schutzwänden in seinem Bett zu halten. Die Bezirksregierung, mit der im Mai Gespräche über diesen "Linienschutz" geführt wurden, favorisiert laut Strehlau den Bau eines Entlastungssammlers, den die Stadt für nicht finanzierbar hält.

Daher werde am Linienschutz festgehalten, auch wenn dieser nicht perfekt sei. "Er bring aber eine deutliche Verbesserung", erklärte der Amtsleiter. Für die Realisierung muss jetzt ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden, danach können Fördermittel beantragt werden, wobei Solingen dann auf eine Liste gesetzt wird, und der Eschbach hat dabei viel Konkurrenz. Fünf Jahre wird es laut Strehlau dauern, bis die ersten Schutzwände aufgebaut sind.

Einig waren sich die Bezirksvertreter, dass dies ein für die Burger unzumutbar langer Zeitraum ist, doch ändern können sie daran nichts. Und so lautet auch in den nächsten Jahren die Devise: Im Keller nichts Wertvolles lagern, wenn man in Unterburg wohnt.

(RP)
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