Solingen Karneval statt Komasaufen

Solingen · An allen Ecken patrouillierten uniformierte Truppen von Ordnungsamt und Polizei zwischen den Scharen von Jecken, die gestern beim Burger Karnevalszug feierten. Nachdem es in den vergangenen beiden Jahren vermehrt zu Problemen mit alkoholisierten Jugendlichen gekommen war, zeigten die Ordnungshüter nun verstärkt Präsenz.

So feiern die Jecken in Solingen-Burg 2011
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So feiern die Jecken in Solingen-Burg 2011

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Mit rund 65 Mitarbeitern von Polizei und Ordnungsamt war in diesem Jahr die doppelte Personalstärke im Einsatz, um den Alkoholkonsum der Jugendlichen zu beobachten und Alkoholkontrollen durchzuführen.

"Die Kids haben den Burger Zug in den letzten Jahren anscheinend zum Treffpunkt für ein Trinkgelage auserkoren" erzählt Achim Weiser, Einsatzleiter vom Ordnungsamt. "Die Jugendlichen können gerne feiern, aber sie sollen auch sehen, dass wir jederzeit eingreifen können, wenn etwas aus dem Ruder läuft." Aufgegriffene Jugendliche wurden in die erstmals eingerichtete Sammelstelle im ehemaligen Burger Rathaus gebracht und dort von Einsatzkräften des Roten Kreuzes und des Jugendamtes betreut.

Bereits vor Beginn des Zuges mussten drei alkoholisierte Jugendliche medizinisch versorgt und neun weitere des Geländes verwiesen werden. Bei rund 10 000 Feierfreudigen sei es nicht leicht, den Überblick zu behalten. Neben den verstärkten Alkoholkontrollen stand auch die Sicherheit der Karnevalswagen im Blickpunkt. Im vergangenen Jahr hatte das Geländer eines fahrenden Wagens nachgegeben, mehrere Jugendliche stürzten vom Wagen und wurden zum Teil schwer verletzt wurden. Um solche Unfälle zu vermeiden, wurden in diesem Jahr erstmals die geschmückten Wagen vor Zugbeginn auf ihre Sicherheit kontrolliert.

Höchste Priorität hatte jedoch das Vermeiden von Alkoholexzessen bei Jugendlichen. Lutz Eickardt vom DRK begrüßt die verschärften Maßnahmen: "In den letzten Jahren konnten wir oft erst eingreifen, wenn die Jugendlichen bereits stark angetrunken waren. Durch die intensiveren Kontrollen können wir jetzt präventiver arbeiten und den äußersten Fall mit Alkoholvergiftungen eingrenzen."

17-Jähriger mit 2,82 Promille

Die Bilanz des Karnevalssonntags in Burg ist trotzdem erschreckend: 22 Jugendliche und junge Erwachsene mussten in der Sammelstelle betreut oder medizinisch versorgt werden, unter ihnen ein 17-Jähriger mit 2,82 Promille. Zwei Jugendliche mussten im Krankenhaus behandelt werden. Für Weiser hat sich das Konzept dennoch bewährt. Es seien zwar mehr Leute aufgegriffen worden, was aber auch an den vermehrten Einsatzkräften gelegen haben könne. Er ist sicher, dass das Konzept so auch im nächsten Jahr beibehalten wird.

(RP)
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