Solingen Kampf um jeden Quadratmeter

Solingen · Von ihren Einzelbüros an der Goerdelerstraße müssen die Polizeibeamten nach ihrem Umzug in den Neubau an der Kölner Straße Abschied nehmen. Bei Vernehmungen im Doppelzimmer wird es künftig eng.

Anfang bis Mitte Juni soll in zwei Etappen umgezogen werden, doch große Freude kommt bei Polizeibeamten nicht auf, wenn sie ihr altes Domizil an der Goerdelerstraße räumen müssen. "Intern ist ein Kampf um jeden Quadratmeter ausgebrochen", klagen Beamte mit Blick auf den Neubau der Polizeiinspektion an der Kölner Straße.

Das neue Gebäude ist für 174 Beschäftigte ausgelegt, Doppelzimmer in der Größe von 18 Quadratmetern sind die Regel. "Da bleiben neun Quadratmeter für eine Person", sagt ein Polizeibeamter gegenüber unserer Zeitung und verweist auf die Hundezwingerverordnung, die größeren Vierbeinern in etwa die gleiche Quadratmeterfläche zubilligt. Im maroden Polizeigebäude an der Goerdelerstraße, in dem einst über 200 Beschäftigte arbeiteten, haben die Beamten bis zum Umzug deutlich mehr Bewegungsfreiheit in ihren Einzelzimmern, künftig ist Arbeiten auf engstem Raum angesagt.

Und das bringt Beeinträchtigungen mit sich. Die Kriminalpolizei, die im obersten Stock des Neubaus mit ihren 28 Beamten untergebracht wird, hat beispielsweise ein reges Vernehmungsgeschäft. Zwar stehen drei kleinere Vernehmungszimmer zur Verfügung, doch reiche dies nicht aus: "Wenn wir künftig in unseren Doppelbüros Vernehmungen durchführen müssen, wird es problematisch. Denn der andere Beamte darf während der Vernehmung aus Datenschutzgründen nicht telefonieren. Da muss man sich arrangieren."

Ärger kommt auch wegen der Parkplätze auf. Für die 174 Mitarbeiter der neuen Polizeiinspektion werden keine ausgewiesen: "Es wird eng auf den Straßen rund um das neue Polizeigebäude werden", so die Einschätzung. Die Parkplätze hinter dem Haus sind den Einsatzfahrzeugen vorbehalten. "Insgesamt stellen wir 51 Parkplätze und fünf Garagen am Neubau zur Verfügung", sagt Christa Bohl, Sprecherin des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) NRW. Der BLB baut das neue Gebäude für die Polizei, im Mai soll die Schlüsselübergabe erfolgen. Dann braucht es noch einen Monat, bis die Polizei-Technik installiert ist.

Am Standort Goerdelerstraße gabs nicht nur eine Tiefgarage für die Polizeifahrzeuge, überdies auch Stellflächen für die privaten Pkw der Beamten. "Die Einsatzfahrzeuge stehen künftig draußen und müssten beispielsweise zu jedem Reifenwechsel nach Wuppertal", sagt ein Polizeibeamter mit Kopfschütteln. Von ökologischer Energietechnik, wie beispielsweise einer Solaranlage auf dem Flachdach des Neubaus, sei ebenso keine Spur wie von Regenwassernutzung. "Ein Solardach haben wir wegen der zu hohen Investitionskosten nicht weiter verfolgt", räumt Christa Bohl ein.

Die Verringerung der Energiekosten finde aber Beachtung. Durch bauliche Maßnahmen wie zum Beispiel die Reduzierung der Lüftungswärmeverluste oder die Kunst- und Tageslichtkoppelung werde eine Energieeinsparung von rund 30 Prozent erreicht.

Und Kunst am Bau gibt es auch. Künstlerin Sarah Pelikan habe die Wände im Eingangsbereich und in den Warteräumen zum Teil schon farbig gestaltet, erklärt BLB-Sprecherin Christa Bohl.

(RP)
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