Solingen Kamera gegen Vandalismus?

Solingen · Immer wieder reißen Unbekannte nachts Pflanzen aus und zünden Parkbänke an. Jetzt verlangt die Stiftung Botanischer Garten eine Videoüberwachung. Die Stadt, der das Grundstück gehört, lehnt Kameras aber ab.

 Videoanlage

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Foto: Jazyk (Archiv)

Im Sommer war es erneut besonders schlimm. Immer wieder drangen nachts ungebetene Gäste in den Botanischen Garten in Gräfrath ein. Mit fatalen Folgen: Unbekannte rissen Sträucher aus, schlugen Vitrinen ein und zündeten Bänke an. Vor einigen Jahren war sogar einmal das Heidehaus im Park in Flammen aufgegangen.

Bei der Stiftung Botanischer Garten, in der sich Ehrenamtler für den Erhalt der größten Solinger Grünanlage stark machen, ist der Ärger groß. "Die Schäden sind erheblich", sagte gestern Matthias Nitsche als stellvertretender Vorsitzender der Stiftung. Darum fordert der Verein nun, möglichst schnell eine Videokamera aufzustellen, um Randalierer abzuschrecken.

Angst vor Brandstiftern

Das Problem ist aber, dass eine solche Überwachung nicht erlaubt ist. Der Stadtrat entschloss sich vor einiger Zeit, keine Videoüberwachungen auf eigenen Flächen wie etwa im Botanischen Garten zuzulassen. Und das soll auch so bleiben. "Wir meinen, dass es dort eine ausreichende soziale Kontrolle gibt", sagte gestern eine Rathaussprecherin. Darüber hinaus beschäftige die Stiftung Parkwächter, die für Ordnung sorgten, so die Sprecherin.

Das sieht die Stiftung Botanischer Garten allerdings anders. "Wir trauen uns zum Beispiel im Moment nicht, das Heidehaus zu sanieren, obwohl wir versichert sind", sagte Matthias Nitsche. Der Verein wolle zunächst abwarten, bis der Brandstifter gefasst sei, so Nitsche.

Unterstützung erhält die Stiftung aus Teilen der Politik. "Es ist schlimm und deprimierend für die vielen Ehrenamtler, wenn sie sehen müssen, dass ihre freiwillige Arbeit immer wieder zerstört wird", sagte gestern Reinhard Burski, der für die BfS in der Bezirksvertretung Gräfrath sitzt.

Zwar wolle die BfS den Verzicht auf Videoüberwachung im öffentlichen Raum nicht infrage stellen. Burski: "Es geht keineswegs um den Einstieg in die Überwachung, etwa am Neumarkt." Doch im Falle des Botanischen Gartens sei zu überlegen, ob der Park einzig und allein ein öffentlicher Raum sei. "Immerhin ist dort die Stiftung aktiv. Und da die Kameras im Garten so aufgestellt werden können, dass beispielsweise Nachbarn nicht gefilmt werden, sollte eine Ausnahme möglich sein", so Reinhard Burski.

Heinz Bender, BfS-Fraktionschef im Stadtrat, stellte diese Woche im Hauptausschuss eine entsprechende Anfrage an die Verwaltung. Und auch die Stiftung Botanischer Garten wird aktiv. "Wir werden das Thema bei einem Treffen mit der Stadt im Oktober ansprechen", sagte Vorstandsmitglied Nitsche.

Überwachung schreckt ab

Tatsächlich können sich die Verantwortlichen der Stiftung auf Erfahrungen der Bahn berufen. "An Stellen, an denen auf Bahnhöfen Kameras eingesetzt werden, ist ein deutlicher Rückgang des Vandalismus zu verzeichnen", sagte gestern ein Bahnsprecher. Das Unternehmen will in den nächsten zwei Jahren auch den Solinger Hauptbahnhof mit Kameras ausrüsten.

(RP/rl)
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