Solingen Kalte Dusche für die Karussell-Elefanten

Solingen · Der historische Spiel- und Freizeitpark Ittertal öffnet seine Pforten am 28. März. Bruno Schmelter und seine Familie bereiten derzeit alles vor. Ein Wintersturm hat das Dornröschenschloss im denkmalgeschützten Märchenwald zerstört.

 Mitarbeiter Anis verpasst den Karussell-Elefanten im Freizeitpark Ittertal eine kalte Dusche. Das Wasser kommt aus dem eigenen Brunnen.

Mitarbeiter Anis verpasst den Karussell-Elefanten im Freizeitpark Ittertal eine kalte Dusche. Das Wasser kommt aus dem eigenen Brunnen.

Foto: S. Köhlen

Die Frühjahrssonne hat noch wenig Kraft, doch 2000 blühende Stiefmütterchen sorgen für einen Hauch Frühling im historischen Spiel- und Freizeitpark im Ittertal, den Bruno Schmelter mit seiner Familie nun im 13. Jahr betreibt. "Im vergangenen Jahr haben wir zwar eine glatte schwarze Zahl geschrieben, übrig geblieben ist nichts", sagt der Düsseldorfer Schausteller, der sein Herz verloren hat an den etwas altmodischen Park mit seinem Wasserkarussell und dem Märchenwald, beides Attraktionen, die unter Denkmalschutz stehen. Wenn sich am 28. März zum ersten Mal die Tore des Parks im Ittertal nach der langen Winterpause wieder öffnen, hofft Bruno Schmelter auf eine gute Saison, vor allem in den Schulferien, wenn die Familien kommen, muss das Wetter gut sein. Insgesamt acht Familienmitglieder sorgen dann dafür, dass sich die Besucher wohlfühlen, wenn viel Betrieb ist, unterstützt von Aushilfen.

Im Märchenwald werden die Besucher in dieser Saison nur noch zehn der ehemals elf Häuschen vorfinden. Ausgerechnet das Dornröschenschloss fiel dem Sturm zum Opfer und wurde im vergangenen Winter durch einen herabgestürzten Ast zerstört. Doch die übrigen Märchenfiguren warten in ihren im Wald verteilten Häuschen auf die Besucher, kleine Reparaturen wurden vorgenommen. "Der Hexe haben wir die Zähne geputzt", erzählt Bruno Schmelter, der sich bei den Arbeiten an die strengen Auflagen des Denkmalschutzes halten muss. Märchenwald und Wasserkarussell, das vermutlich fast 120 Jahre alt ist, sind Attraktionen im Ittertal, die nicht nur Kinderherzen höher schlagen lassen. Vor allem alte Menschen fühlen sich bei Bruno Schmelter und seiner Familie wohl. Die jüngsten Besucher lieben eher die neuen Karussells, auf denen sie mit Elefanten oder Biene Maja ihre Runden drehen können. Sechs Karussells, ein Klettergarten und ein Piratenschiff, mit dem der kleine See im Freizeitpark überquert werden kann, sind nur einige der Angebote, die die Besucher nutzen können, wenn sie für sieben Euro eine Eintrittskarte gekauft haben.

Viele Besucher kommen aus Holland, Belgien und Luxemburg oder aus dem Ruhrgebiet, Siegen, Köln oder Düsseldorf. "Die Solinger lassen mich nach wie vor im Stich", sagt Bruno Schmelter über das mangelnde Interesse aus der Klingenstadt. Doch Dank Internetseite und Facebookauftritt erfahren auch Gäste, die von weiter her kommen, von dem Kleinod im Ittertal, das Bruno Schmelter unbedingt erhalten will. Ohne Hilfe seiner Familie würde das nicht funktionieren, wie der 71-Jährige weiß. Doch wenn das Wetter mitspielt in der neuen Saison, wird vielleicht am Ende etwas übrig bleiben, das die Schmelters dann garantiert wieder in den Freizeitpark stecken werden.

(aki)
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