Solingen Käufer fürs Burger Rathaus gesucht

Solingen · Karneval ist das alte Burger Rathaus plötzlich noch einmal von der Stadt Solingen gebraucht worden: als Auffangstation für betrunkene und auffällige Jugendliche, die beim Burger Karnevalszug aus dem Verkehr gezogen wurden. 19 Minderjährige und drei über 18-Jährige sind Anfang März in der erstmals eingerichteten Auffangstation von Mitarbeitern des Deutschen Roten Kreuzes und des Allgemeinen Sozialen Dienstes der Stadt betreut worden.

 Die Stadt sucht für das Gebäude an der Solinger/Ecke Hasenclever Straße einen Käufer.

Die Stadt sucht für das Gebäude an der Solinger/Ecke Hasenclever Straße einen Käufer.

Foto: Anja Tinter (Archiv)

Für diesen besonderen Einsatzzweck wird das ehemalige Rathaus zwischen Solinger und Hasencleverstraße im nächsten Jahr wohl kaum zur Verfügung stehen, wenn es nach den Plänen der Stadt geht. Diese will die Immobilie mit ihren zwölf Zimmern, 368 Quadratmetern Wohnfläche und rund 920 Quadratmeter großem Grundstück verkaufen; und zwar für 212 000 Euro.

Zu diesem Preis hat sich bisher allerdings noch kein Interessent gefunden. Während des fünfwöchigen Angebotsverfahrens, das bereits Anfang Mai ausgelaufen war, hat die Stadt kein annehmbares Angebot erhalten, das den Preisvorstellungen laut ermitteltem Verkehrswert entspricht. Mittlerweile befindet sich das leerstehende Baudenkmal mit der für Burg untypischen Ziegelbauweise unter den städtischen Dauerangeboten. Interesse besteht am alten Burger Rathaus aber offenbar. Dem Vernehmen nach ist man mit einigen möglichen Käufern im Gespräch.

Bis Ende 2008 wurde das zweigeschossige Gebäude von der Verwaltung genutzt. Zuletzt war die Statistikstelle in dem Amtsgebäude schräg gegenüber der Burger Seilbahn untergebracht. Auch das Bürgerbüro ist dort schon vor Jahren im Zuge der Verdichtung von Verwaltungsstandorten geschlossen worden. Längst ausgezogen ist ebenfalls die Burger Polizeiwache.

Wohnungen und Büros möglich

"Wir suchen für das Objekt noch den richtigen Interessenten", teilt Ronald Krause-Walter vom Immobilienmanagement der Stadt auf Anfrage unserer Zeitung mit. Nicht nur für Wohnen ist das zweigeschossige Gebäude aus seiner Sicht geeignet. Möglich ist ebenfalls sogenanntes nicht störendes Gewerbe. Das wären Arztpraxen, aber beispielsweise auch ein Heilpraktiker, eine Praxis für Krankengymnastik. oder eine Rechtsanwaltskanzlei. Krause-Walter denkt aber ebenso an Künstler, die in das Baudenkmal einziehen könnten. Auch eine Fahrradstation will er mit Blick auf das Tourismuskonzept nicht ausschließen, zumal die Seilbahn inzwischen Räder mitnimmt.

Schwierigkeit für einen Käufer dürfte gewiss der Denkmalschutz sein, der seit zwölf Jahren besteht. Damit hat das 1889 fertiggestellte Objekt Bestandsschutz.

(RP)
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