Solingen "Kämpfen für unser Ganztagsmodell"

Solingen · 20 Prozent mehr Lehrerstellen und einen 100 000-Euro-Zuschuss zum Bau einer Mensa bietet das Land weiterführenden Schulen bei seiner Ganztagsoffensive. Flexible Nachmittagsangebote sind von den Zuwendungen jedoch ausgeschlossen, wie Eltern und Lehrer der August-Dicke-Schule (ADS) und des Gymnasium Schwertstraße bislang schmerzlich erfahren mussten. "Wir kämpfen weiter."Es entspreche den Bedürfnissen beider Schulen, betonten die Schulpflegschaftsvorsitzenden der zwei Gymnasien, Rainer Birkendahl und Paul-Werner Speck, sowie die Rektoren Monika Schneider und Klaus Blasberg, gestern vor der Presse. "Unser gemeinsames Modell hat ganz viel Charme." Ehrgeiziges Ziel ist, im nächsten Jahr nach den Sommerferien bei den neuen Fünftklässlern mit dem flexiblen Ganztag zu starten. Doch nach drei Gesprächsrunden mit dem zuständigen Referatsleiter im Ministerium scheint dies in weite Ferne gerückt. Die Mitstreiter der beiden Schulen erklärten die Gespräche auf dieser Referatsebene denn auch für beendet.

Nun müsste die Schulverwaltung mit Dezernent Norbert Feith an der Spitze die entsprechenden Türen auf einer höheren Ebene aufmachen. "Das erwarten wir." Die beiden Schulpflegschaftsvorsitzenden Speck (Schwertstraße) und Birkendahl (ADS) sowie die Schulleiter Blasberg und Schneider appellierten, ihr Anliegen nicht zu politisieren und im Wahlkampf zu zerreiben. Sie berufen sich auf die Kooperationsvereinbarung der Stadt mit dem Schulministerium über Freiräume bei der Schulgestaltung.

Drei oder nur zwei Tage?

Jedenfalls müsste das Schulmodell der beiden Gymnasien wohl zur Chefsache bei Ministerin Barbara Sommer werden. Ihr Sprecher Dr. Thomas Breuer kündigte gegenüber unserer Zeitung an, die Schulministerin werde nach den Sommerferien noch das Gespräch mit den beiden Gymnasien suchen. Sein Zwischenfazit: "Bislang ist definitiv noch keine Entscheidung gefallen." Ministeriumssprecher Breuer sieht Kompromissmöglichkeiten: Eigentlich liege man doch nicht so weit auseinander.

Verhandlungsstand ist, das im Ministerium bislang ein verbindlicher Ganztag an drei Wochentagen über sieben Unterrichtsstunden gefordert wird. Die beiden Schulen wollen diesen nur an zwei Wochentagen anbieten, dann allerdings über acht Unterrichtsstunden. Schulpflegschaftsvorsitzender Speck quittierte den Konflikt mit ungläubigem Kopfschütteln: "Wir machen dann sogar eine Stunde mehr im gebundenen Ganztag. Trotzdem sollen wir keine Förderung bekommen, weil wir nicht über drei Tage laufen." Dies könne man Eltern nicht begreiflich machen.

Schuldezernent Norbert Feith erinnert daran , dass die Politik mit einem einstimmigen Ratsbeschluss hinter dem flexiblen Ganztagskonzept von Schwertstraße und ADS steht. Diesen Beschluss unterstütze er.

(RP)
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