Solingen Kälte bremst Großbaustellen

Solingen · Bei dieser Eiseskälte kann kein Beton auf den Baustellen des Finanzzentrums und Shopping-Centers in der City vergossen werden. Nach der Panne bei der Turmsprengung erlebte Kay Räthe eine heiße Schadens-Geschichte.

 Im März soll die Baugrube so weit hergerichtet sein, dass mit dem Neubau des Shopping-Centers begonnen werden kann.

Im März soll die Baugrube so weit hergerichtet sein, dass mit dem Neubau des Shopping-Centers begonnen werden kann.

Foto: Mak

Gefühlte zwölf Grad minus, dazu ein eisiger Wind: Die Kältewelle führt zu Beeinträchtigungen auf den beiden Großbaustellen der City mit dem neuen Shopping-Center am Neumarkt/Graf-Wilhelm-Platz sowie dem Neubau des Finanzzentrums an der Goerdelerstraße.

Zügig voran gekommen waren die Arbeiten zuletzt, so dass der lange Gebäuderiegel im Bereich der alten Polizei bis hinauf auf fünf Stockwerke im Rohbau angewachsen ist. Doch seit einer Woche ruhen die Betonbauarbeiten bis auf weiteres. Bei diesen tiefen Minustemperaturen ist es unmöglich, die Fertigteilwände beziehungsweise die Betonstützen zu vergießen.

16,5 Millionen Euro werden in den Neubau des Finanzzentrums investiert. Bislang bringt die Frostperiode den geplanten Eröffnungstermin im Februar/März kommenden Jahres wohl nicht in Gefahr. Zwei bis drei Wochen Verzögerung sind im Zeitplan berücksichtigt. Die sind noch nicht aufgezehrt.

Arbeiten am Verbau stehen still

Dagegen kann in der Baugrube fürs Shopping-Center am Busbahnhof der Kölner Straße derzeit noch weitergearbeitet werden. Zumindest mit den fünf Baggern, die unaufhörlich den Schutt des am 18. Dezember gesprengten Turmhotels zermalmen und wegräumen. Viel ist davon ohnehin nicht mehr übriggeblieben. Eigentlich sollten jetzt auch am Rand der Baugrube oberhalb der Weyersberger Straße große Löcher gebohrt werden; der riesige Bagger dafür steht schon bereit. Zum Einsatz kommt er bei dieses Eiseskälte allerdings nicht. Grund: Der Beton würde kaputt frieren, mit denen die Löcher verfüllt werden, um später beim Aushub des Tiefgeschosses die Baugrube zur Seite abzustützen.

Die Arbeiten am Verbau der Baugrube stehen seit einer Woche still, berichtet Dr. Manfred Kühne von Geoexperts, die den Abbruch des alten Karstadt-Komplexes für den Investor koordinieren. Geplant ist, mit dem eigentlichen Neubaustart des Shopping-Centers im März zu beginnen. "Die müssen doch noch mindestens bis zur Bodenplatte der früheren Parkhauseinfahrt herunter baggern", sagt Kay Räthe. Sein Copy-Shop in dem Haus an der Kölner Straße mit dem Durchgang zum Weyersberg liegt unmittelbar an der Großbaustelle fürs neue Shopping-Center. Was das bedeutet, hat Hausbesitzer Räthe bei der Sprengung des Turms am dritten Adventssonntag erlebt.

Eine Abdeckplane war nicht richtig befestigt gewesen, so dass die Betonbrocken wie bei einem Hagelschauer herübergeflogen sind. Fensterscheiben und vieles mehr ging zu Bruch.

Was Kay Räthe aber anschließend bei der Abwicklung des Schadens mit den Verantwortlichen des Sprengunternehmens erlebt hat, ist freilich eine heiße Geschichte, die ihm reichlich Ärger beschert und viel Zeit gekostet hat. Immerhin schlägt der Schaden für 22 zerbrochene Glasscheiben, kaputte Rahmen, reihenweise demolierter Dachziegel, einer beschädigten Leuchtreklame und unzähligen Löchern im Putz der Fassade mit 40 000 Euro zu buche.

"Der Schaden wird nun durch meine eigene Versicherung beglichen." Räthe ist froh, dass er eine derart gute Hausversicherung abgeschlossen hat. Heilfroh ist er auch über den engagierten Einsatz seines Versicherungsberaters vor Ort in Solingen. Sonst, berichtet der Hausbesitzer unserer Zeitung, hätte er ganz schön alt ausgesehen.

(RP)
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