Solingen Jugendrat möchte im Brückenpark Grillen
Solingen · Mit Wahlversprechen ist es ja gemeinhin so eine Sache: All zu oft werden sie nicht eingehalten, sind plötzlich nicht mehr realisierbar oder verpuffen nach dem Wahlerfolg wie Schall und Rauch.
Das soll mit der Zusage, die Tom Becker seinen Wählern gegeben hat und mit dem er im März zum Vorsitzenden des 4. Remscheider Jugendrates, dem Äquivalent des Solinger Jugendstadtrates, gewählt wurde, anders sein. Sein Wahlversprechen: Ein fester Grillplatz im Müngstener Brückenpark. Das, so der 17-Jährige vor zwei Wochen in einem Gespräch mit der Morgenpost, wolle er während seiner zweijährigen Amtszeit auf jeden Fall erreichen. So weit, so gut – und doch: Auch die Einhaltung dieses Versprechens könnte, trotz allen Ehrgeizes, schwierig werden. "Es gab diese Diskussion vor zwei Jahren schon einmal", sagt Christiane ten Eicken, Sprecherin der Bergischen Entwicklungsagentur (BEA).
Problem: der Brandschutz
"Das Problem ist der Brandschutz, da solche Plätze mehr als 30 Meter vom Waldrand entfernt sein müssen und diese Auflage aus Platzmangel im Brückenpark schlichtweg nicht zu erfüllen ist." Beim Arbeitskreis Brückenpark, an dem auch die drei bergischen Städte beteiligt sind, sei bisher kein entsprechender Antrag eingegangen, "und wenn würde er aus eben diesen Brandschutzgründen, die das Vorhaben unmöglich machen, vermutlich gar nicht erst weiter verfolgt werden", so ten Eicken.
Solingens Stadtsprecherin Birgit Wenning-Paulsen meldet weitere Bedenken an: "Rund um den Brückenpark handelt es sich um Flora-Fauna-Habitat-Gebiet", sagt sie – und damit um ein streng geschütztes Naturschutzgebiet nach europäischem Standard. Darüber hinaus gebe es schon jetzt bei den bestehenden Grillplätzen im Bärenloch und am Engelsberger Hof immer wieder Probleme. "Häufig beschweren sich Nachbarn wegen Lärm, immer wieder aber auch Spaziergänger wegen des Mülls." Die Stadt habe keine Kapazitäten, die Grillplätze täglich zu reinigen. "Diese Probleme wären mit Sicherheit auch für den Brückenpark zu erwarten."
Schon jetzt, sagt Gerd Böhm, der seit 60 Jahren unter der Müngstener Brücke arbeitet und dort mit Ehefrau Elsa Kiosk und Minigolfanlage betreibt, sei es manchmal schlimm. "Nach einem schönen Wochenende lassen die Leute ihren Unrat und Müll einfach liegen." Schon mal grillten die Leute auch auf der Wiese. "Ich muss das ja nicht wegmachen", sagt er, "aber schön ist es nicht. Da erlebt man wirklich einiges."