Solingen Jugendliche wollten Papiertonne in Brand setzen

Solingen · Wenn im Stadtgebiet eine Mülltonne brennt, wird nicht nur die Polizei besonders hellhörig. Schließlich konnte eine ganze Serie von Mülltonnen- und Containerbränden, vornehmlich im Stadtteil Wald, noch nicht aufgeklärt werden.

Deshalb waren auch zwei Streifenwagen schnell vor Ort, als am 29. August vergangenen Jahres nach 1 Uhr ein Anwohner die Polizei telefonisch informierte, dass zwei Jugendliche auf dem Halfesweg gerade versuchen würden, eine Papiertonne in Brand zu setzen. Der Versuch misslang. Gestern mussten sich ein 18- und ein 19-Jähriger vor dem Jugendschöffengericht verantworten. Weil aufgrund widersprüchlicher Aussagen des Nachbarn und einer Polizeibeamtin nicht ausgeschlossen werden konnte, dass die Jugendlichen letztlich den Deckel der Tonne öffneten, damit der Regen das letzte Glimmen in der Tonne löschen konnte, wurde das Verfahren gegen Zahlung von 50 beziehungsweise 100 Euro eingestellt. Juristisch liegt dem Urteil der "Rücktritt vom Versuch" und die damit verbundene Straffreiheit zugrunde.

Beide Angeklagten befanden sich seinerzeit im nahe gelegenen Jugendheim und wollten nachts zur Tankstelle, um Getränke und Zigaretten zu besorgen. Schon auf dem Hinweg hatte der Anwohner, der später die Polizei benachrichtigte, sie bemerkt. "Ich hörte ein Grölen und sah dann zwei Jugendliche, von denen einer einen ausgerissenen Buchsbaum hinter sich hergezogen hat", sagte der 51-jährige Zeuge gestern vor Gericht. Danach sei Ruhe gewesen, kurz darauf habe er jedoch wieder Lärm auf der Straße gehört. Dann beobachtete der Anwohner, wie einer der beiden Jugendlichen zunächst brennende Streichhölzer in die Tone warf. Als das Papier in dem Behälter nicht brannte, habe er ein brennendes Stück Zeitung hineingeworfen und später außerdem in einer Haus-Einfahrt Geranien ausgerissen. Die Jugendlichen hätten sich nicht mehr um die Tonne gekümmert.

Der 18-jährige Angeklagte sagte aus, man sei noch einmal zurückgekommen und habe sich davon überzeugt, dass nichts mehr brannte. Die Polizeibeamtin, die die Aussage des Nachbarn aufgenommen hatte, will ebenfalls von dem Zeugen gehört haben, dass die Jugendlichen noch einmal zu der Papiertonne zurückgekommen sind, so hat sie es in ihrem Protokoll verzeichnet. Für die Jugendlichen, von denen einer unter Bewährung steht, ein Umstand, der letztendlich die Einstellung des Verfahrens nach sich zog.

(aki)
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