Solingen Jimmy zieht in die Wildnis

Solingen · mit Jasmin Vierke

Glüder Vor drei Wochen wurde der vier bis sechs Wochen alte Fuchs Jimmy von Spaziergängern apathisch und stark ausgetrocknet an einer Straße gefunden. Seitdem kümmert sich Jasmin Vierke, stellvertretende Leiterin des Tierheims Glüder, um das junge Wildtier.

Frau Vierke, als Jimmy zu Ihnen kam, war er ein Häuflein Elend und seine Überlebenschancen standen schlecht. Wie geht es dem Findelfuchs heute?

Vierke Jimmy geht es sehr gut. Er ist munter, frisst gut und ist viel agiler geworden. Als er abgegeben wurde, war er sehr geschwächt und klein, doch jetzt hat er alles aufgeholt: Er ist ordentlich gewachsen und sieht richtig gut aus. Und er hat sogar begonnen zu spielen.

Wie spielt ein Fuchswelpe?

Vierke Jimmy spielt am liebsten mit Tennisbällen, außerdem mag er es, Papprollen zu zerfetzen, darin ist er ein Weltmeister. Und er versteckt sich sehr gerne in leeren Kartons. Er spielt wie ein Hundewelpe und hat nur Blödsinn im Kopf.

Wie sieht ihr Alltag mit Jimmy aus?

Vierke Nach wie vor ist er tagsüber mit mir im Tierheim und abends nehme ich ihn mit nach Hause. Allerdings braucht er immer mehr Beschäftigung. Dadurch, dass ich teilweise zehn Stunden im Tierheim eingespannt bin, kann ich ihm oftmals nicht gerecht werden. Glücklicherweise haben wir jetzt eine Wildtierstation im Saarland gefunden, die Jimmy aufnehmen kann.

Und wann wird ihr Schützling umziehen?

Vierke Ich bringe ihn nächste Woche in die Station. Die Leute dort haben viel Erfahrung mit der Auswilderung von Füchsen. Die Station liegt mitten im Wald und verfügt über ein großes Gehege, in dem die Tiere selbst entscheiden können, ob sie gehen oder bleiben möchten. Jimmy ist dort in guten Händen.

Nach den ereignisreichen Wochen mit dem Jungtier: Fällt ihnen der Abschied schwer?

Vierke Ja, selbstverständlich. Ich habe ihn aufgepäppelt, nachdem es ihm am Anfang so schlecht ging und lange Zeit nicht klar war, ob er überhaupt durchkommt. Ich war rund um die Uhr mit ihm zusammen. Dennoch ist Jimmy ein Wildtier und für ihn ist die Auswilderung das Beste. Denn das Leben, was er braucht, könnte ich ihm hier in der Stadt niemals bieten.

Maxine Herder führte das Gespräch.

(RP)
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