Solingen Jetzt auch im Bus ins Internet

Solingen · Eine "wunderbare Ruhe" habe in der letzten Woche während der Hauptverkehrszeit in manchen Bussen geherrscht, berichtet Alexander Sorgenicht, stellvertretender Leiter und Prokurist der Verkehrsbetriebe, und er berief sich dabei auf Erzählungen einiger Busfahrer. Grund dafür ist eine Innovation: Drei Busse sind seit Ende August mit einem WLAN-Zugang ausgerüstet, der den Fahrgästen den kosten- und kabellosen Internetzugang mit dem eigenen Handy oder Laptop ermöglicht. "Die Schüler im Bus haben während der ersten Fahrten kaum noch laut gesprochen, sondern sehr viel gesurft", sagt Sorgenicht. "Für uns ist dieses Projekt absolutes Neuland."

Vodafone ist Partner

Partner der Verkehrsbetriebe ist das Solinger Unternehmen ituma mit Sitz an der Beethovenstraße. Dieses gewann den Vodafone Business Store Remscheid als Sponsor. Die Planungen begannen im Mai. Die Initiative war aus der Politik gekommen: Die CDU-Ratsfraktion hatte angefragt, ob es möglich sei, in den Bussen der Stadtwerke einen kabellosen Internetzugang zu schaffen. Die Verkehrsbetriebe nahmen den Ball schnell auf. "Junge Leute sind unsere Kunden, und gerade sie sind eben viel im Internet", begründet Sorgenicht den Schritt, den auch andere öffentliche Orte, wie Hotels, Tankstellen und Verkaufsräume bereits vollzogen haben.

Wer keine Handy-Flatrate habe, suche sich oft solche Plätze, "Hot spots" genannt, erklärt Simon Marg, Geschäftsführer von ituma. Um den Zugang zu rassistischen und pornografischen Inhalten im öffentlichen Personennahverkehr zu unterbinden, sind nur bestimmte Seiten für die Nutzung freigegeben, darunter die Webauftritte des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr, des Kinobetreibers Cinemaxx, der Diskothek Getaway und der Kulturbüros. Auch die sozialen Netzwerken WhatsApp und Facebook können die Fahrgäste nutzen. Eine "free-wifi-service-box" ermöglicht den Internetzugang.

Das System läuft stabil

Die drei internetfähigen Busse sind gekennzeichnet. Sie werden eingesetzt auf den Linien 681, 682, 683, 691, 693 und 696. "Das ist das letzte Projekt meiner Dienstzeit", sagt Alexander Sorgenicht und verkündet stolz: "Das System läuft stabil." In der ersten Woche registrierte ituma 700 Zugriffe auf die freigeschalteten Seiten. Bis Anfang Dezember wird das neue Konzept zunächst erprobt. Danach werten die Geschäftspartner die Ergebnisse aus und entscheiden über eine Fortsetzung. "Bis dahin rechnen wir mit 50 000 Internetkontakten", prognostiziert Simon Marg, der langfristig auch Seiten mit Jobangeboten in das freie Internet-Angebot miteinbeziehen will.

(RP)
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